Der US-Medien- und Unterhaltungsriese Viacom zeigt sich an einer Fusion mit dem französischen Außenwerbeunternehmen JCDecaux SA interessiert. Er sei "geschmeichelt" über das "Heiratsangebot", so Viacom Frankreich-Chef Michel Cacouault, zur Pariser Tageszeitung "Le Figaro". Bei der Bilanzpräsentation 2003 Mitte März hatte JCDecaux-Chef Jean-Francois Decaux erklärt, dass eine Fusion mit Viacom "sehr sinnvoll" sei, für den Augenblick aber nicht auf der Tagesordnung stehe.

Weiteres Abkommen

Cacouault kündigte weiters ein Abkommen mit JCDecaux für die Zusammenarbeit bei der Außenwerbung in Los Angeles an und betonte die Komplementarität der beiden Betriebe. Viacom sei Marktführer in den USA, während Decaux Nummer 1 bei der Außenwerbung in Europa sei. Er erinnerte zudem daran, dass Viacom bereits vor Jahren JCDecaux übernehmen wollte, allerdings ohne Erfolg. "Mit einer Börsenkapitalisierung, die jene von Decaux 20 Mal übersteigt, kann unsere Gruppe bedeutende Übernahmen in allen Bereichen, einschließlich jenem der Plakatierung, tätigen", betonte der Viacom-Manager.

630.000 Werbeflächen in 43 Ländern

JCDecaux, über die Holding JC Decaux mit 67 Prozent am Wiener Plakatierer Gewista beteiligt, setze im Vorjahr 1,54 Mrd. Euro (minus 2,2 Prozent) um und erzielte ein Nettoergebnis von 40,9 Mio. Euro (plus 53,7 Prozent). Die an der Pariser Börse notierte Plakatfirma verfügt über insgesamt 630.000 Werbeflächen in 43 Ländern. Sie ist in 3.500 Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern vertreten und zählt 6.900 Mitarbeiter. Über Gewista hat JCDecaux zuletzt vor allem ihre Expansion in osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Bulgarien und Jugoslawien fortgesetzt.

Viacom erzielte 2003 im Bereich der Plakatierung einen Umsatz von 1,7 Mrd. US-Dollar. Der Gesamtumsatz des Großbetriebs erreichte aber 27 Mrd. US-Dollar. Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche der Amerikaner sind Fernsehen (7,1 Mrd. Dollar), die Kabel-TV (4,1 Mrd. Dollar), Hörfunk (2 Mrd. Dollar) und Videovertrieb (5,9 Mrd. Euro). (APA)