Paierl sieht eine gezielte Kampagne gegen seine Person und wartet auf den U-Ausschuss: "Ich gehe da ganz locker hin"
Redaktion
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Graz - Die Aufregungen um die Rolle des steirischen Wirtschafts- und Finanzlandesrates Herbert Paierl (VP) im Estag-Skandal erreichten am Donnerstag einen weiteren Höhepunkt. Die Presse veröffentlichte Ausschnitte eines Gesprächsprotokolls aus einer Aufsichtsratssitzung vom April 2001, in dem der damalige VP-Aufsichtsratschef Norbert Ertler seinem Aufsichtsratskollegen Heinz Hofer (SP) versichert, es wäre mit Paierl abgesprochen, den umstrittenen Wirtschaftsprüfer und Estag-Treuhänder, Romuald Bertl, für die Prüfung des Geschäftsjahres 2001 der Estag zu bestellen.
Bertl war - gegen eine Bestimmung, die einen Prüferwechsel alle drei Jahre vorschreibt - von 1996 bis 2001 immer wieder mit der Unternehmensprüfung beauftragt worden. Jedes Mal erfolgte diese Bestellung mit der Zustimmung und mit einem Beschluss der gesamten Landesregierung. Zudem war derselbe Mann von 1996 bis 1998 als Berater für den Konzern tätig.
Habe Bertl hinausgeschmissen
Im Gespräch mit dem STANDARD kontert Paierl, er habe von Beginn an einen Wechsel des Prüfers gefordert. Nach einer längeren Diskussion und auf Wunsch des Unternehmens und "der Franzosen" (die Estag-Miteigentümer der Electricité de France, Anm.) habe er sich aber bereit erklärt, ein letztes Mal Bertl zu nehmen. Danach habe er Price- Waterhouse-Cooper als Wirtschaftsprüfer durchgesetzt. Paierl wörtlich: "Ich war es ja, der Bertl hinausgeschmissen hat. Auch wenn Bertl mir von manchen immer wieder in die Unterhose eingenäht wird: Ich habe mit diesem Mann keinerlei Geschäftsverbindungen oder sonst etwas."
Paierl geht weiterhin von einer "gezielten Kampagne" gegen seine Person aus. Wer neben seinem ehemaligen Regierungs- und Parteikollegen Gerhard Hirschmann Interesse an seiner Demontage haben könnte, wisse er aber nicht. Vom Untersuchungsausschuss am kommenden Mittwoch erwarte sich der Politiker Erleichterung: "Ich geh’ da ganz locker hin." (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Printausgabe, 26.3.2004)
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