Der ehemalige Vodafone -Chef Chris Gent hat im Prozess um die Mio.-Abfindungen bei der Mannesmann-Übernahme dem früheren Düsseldorfer Konzernchef Klaus Esser in einem wichtigen Punkt widersprochen. Gent sagte am Donnerstag vor dem Düsseldorfer Landgericht, Esser habe in Gesprächen mit ihm mehrfach darauf gedrungen, eine führende Position im künftig fusionierten Unternehmen einzunehmen.

"Esser wollte Co-Chef werden"

"Esser wollte Co-Chef werden", sagte Gent. Er selbst habe das aber abgelehnt. Esser hatte in seinen Aussagen stets bestritten, während der Übernahmeschlacht vor vier Jahren selbst eine Führungsposition im neu zu bildenden Konzern angestrebt zu haben.

Bereit

Esser habe zudem bei einem Treffen am 30. Jänner 2000 angedeutet, das Mannesmann-Management sei bereit, ein Geschäft mit Vodafone abzuschließen, ergänzte Gent. Für ihn sei das aber nicht akzeptabel gewesen. Der britische Telekomriese Vodafone hatte den traditionsreichen Mannesmann-Konzern Anfang 2000 nach einem monatelangen Übernahmekampf übernommen.

Schwere Untreue

Das Landgericht Düsseldorf verhandelt seit Jänner gegen insgesamt sechs Mannesmann-Manager wegen des Vorwurfs der schweren Untreue oder Beihilfe dazu. Angeklagt ist unter anderem der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, der damals im Aufsichtsrat saß. Zudem müssen sich weitere Mitglieder des Kontrollgremiums und Ex-Chef Esser vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft sieht die gezahlten Abfindungen und Boni im Gesamtvolumen von rund 60 Mio. Euro als ungerechtfertigt und überzogen an. Esser allein hatte ein Paket von rund 30 Mio. Euro kassiert.(APA/Reuters)