24-Stunden-Vollprogramm
Ein nicht kommerzielles Fernseh-Projekt mit partizipativem Charakter soll es auf jeden Fall werden, und zwar als 24-Stunden-Vollprogramm. "Öffentlich-rechtlich mit dicken Anführungszeichen" könnte sich "Falter"-Chef Armin Thurnher, ebenfalls im Verein an Bord, vorstellen. Junge Filmschaffende seien ständig auf der Suche nach Plattformen für ihre Projekte, so Widrich. Den "Diskurs dieser Stadt alimentieren" möchte Bauer. Das Programm werde schlicht aus den Interessen jener Gruppen, die sich für die Gestaltung engagieren, entstehen, ist man sich einig.
"Lowest Budget"
Der "Offene Kanal" ist eines der über 20 von SPÖ und Grünen in Wien vereinbarten Projekte und wurde vorab durch eine Machbarkeitsstudie abgetestet. Auf dieser basierten auch im Wesentlichen die Vorarbeiten, so Christian Jungwirth von der FH St. Pölten. Der Verein will die konkrete Arbeit indes so rasch wie möglich an die zu kürende Geschäftsführung abgeben und dann eher als "Aufsichtsrat" (Thurnher) wirken. Klar ist: Man geht das Unternehmen "lowest budget" an, wie es Journalist Peter Huemer auf den Punkt brachte.
980.000 Euro jährlich von der Stadt Wien
Von der Stadt Wien wurden für drei Jahre 980.000 Euro jährlich zugesagt (etat.at berichtete). Mit der Telekabel Wien muss man über einen Sendeplatz reden: Die Gespräche fänden auf einer guten Basis statt, berichtete Jungwirth. Es bestehe Einvernehmen darüber, dass die so genannte Must-Carry-Regelung anzuwenden sei. Diese gesetzliche Bestimmung schreibt Kabelnetzbetreibern vor, welche Sender sie jedenfalls verbreiten müssen. Anbieten würde sich wohl auch ein "Fensterplatz" beim künftigen Ballungsraumsender Puls TV. Bezüglich Partnerschaften sei man "in alle Richtungen offen", meinte Jungwirth dazu nur.
Zusammensetzung sichere "politische Unabhängigkeit"
Weitere Herausgeberinnen sind Andrea van der Straten (Kunstuniversität Linz), Brigitta Burger-Utzer (Geschäftsführerin sixpackfilm) sowie Astrid Zimmermann (STANDARD Journalistengewerkschaft). Die Vereinsmitglieder mussten zum Teil "überredet" werden, so Huemer. Der frühere "Club 2"-Moderator hat übrigens "nicht die Absicht", im "Offenen Kanal" wieder auf den Bildschirm zurückzukehren.
Die Rekrutierung der Herausgeber ging von den Rathausklubs von SPÖ und Grünen aus. Beide Parteien freuten sich am Mittwoch in Aussendungen über die Fortschritte beim Gemeinschaftsprojekt. Die Zusammensetzung des Vereins "sichert die politische Unabhängigkeit und wird auch dazu beitragen, dass das Projekt mit Kompetenz weiterentwickelt und vorangetrieben wird", so die SPÖ-Gemeinderäte Barbara Novak und Jürgen Wutzlhofer. Ähnlich Christoph Chorherr, Klubobmann der Wiener Grünen: "Ich bin sehr froh, dass ausnehmend qualifizierte Persönlichkeiten aus Medien, Wissenschaft, Kunst und Filmbranche gemeinsam die Entwicklung dieses Projekts vorantreiben."
Wiener ÖVP skeptisch