Wien - Die Münchner Staatsanwaltschaft hat die Pressekonferenz von Alpine-Chef Dietmar Aluta "via Medien verfolgt", ausführlich kommentieren will sie seine Aussagen aber erst, "wenn wir offiziell über den Inhalt unterrichtet sind", so der Leitende Oberstaatsanwalt in München, Christian Schmidt-Sommerfeld zum STANDARD. Trotzdem lässt der Jurist keinen Zweifel daran, dass er Alutas Sicht der Dinge nicht teilt.

Dass Aluta öffentlich ein "Arrangement-Fee von 1,4 Millionen Euro" zwar eingeräumt hat, sich aber keiner Schuld bewusst ist, stößt bei Schmidt-Sommerfeld auf Unverständnis: "Die Frage ist, warum dann bei der Alpine-Hausdurchsuchung Daten gelöscht wurden. Das spricht gegen eine weiße Weste."

Aluta, für den die Unschuldsvermutung gilt, wird vorgeworfen, 2,8 Mio. Euro Schmiergeld für den Bauauftrag des Münchner Stadions gezahlt zu haben. Es läuft eine Voruntersuchung wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue. Der Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft, Thomas Wegleiter, zu Alutas Outing: "Es ist jedermanns gutes Recht sich zu verantworten. Die Behörden werden das alles bewerten."

Aluta sagte am Donnerstag, er sei "fassungslos über die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft". Der Alpine-Chef bezichtigt die Münchner Staatsanwaltschaft der Vorverurteilung "ohne zu recherchieren"; ihn habe "dazu noch niemand gefragt".

Das neue Fußballstadion soll 2005 fertig werden. Die Allianz hat für 15 Jahre die Namensrechte an der Arena gekauft und dafür laut Aluta "200 Millionen DM (101 Mio. Euro) an Sponsorgeldern auf den Tische gelegt". Die Allianz hat nicht vor, sich von dem Projekt zu verabschieden, sagte Firmenchef Michael Diekmann. (gra, cr, Der Standard, Printausgabe, 20.03.2004)