Wien - Die Förderung alternativer Energiegewinnung wurde in Österreich Anfang 2003 wesentlich verbessert. Und zwar durch eine bundesweit einheitliche Einspeis-vergütung für die Stromlieferungen aus Ökostromanlagen. Damit wurde ein Boom beim Bau solcher Anlagen ausgelöst, wie man sich bei einer Fahrt auf der Ostautobahn bei Parndorf leicht überzeugen kann, wo der Windstrompark enorm ausgebaut wurde.

Das ruft auch vermehrt neue Investoren auf den Plan, die gute Ertragsmöglichkeiten suchen. Und die liegen nicht nur im Wind. Wer ein entsprechendes Projekt realisieren will, muss sich freilich beeilen. Denn die erhöhte Einspeisvergütung erhalten nur Anlagen, die zwischen 1. 1. 2003 und 31. 12. 2004 alle für die Errichtung notwendigen Genehmigungen erhalten haben und die bis 30. 6. 2006 in Betrieb gehen. Die Zeit wird also langsam knapp.

Da kommt ein Projekt gerade recht, dass derzeit in Niederösterreich von der Salzburger BioMa Energie AG geplant wird. Hier geht es um die Verwertung natürlicher Rohstoffe, wie sie bei der Durchforstung und Waldpflege, als Resthölzer in Sägewerken, beim Strauchschnitt und auf Energieholz-Plantagen anfallen. In einem Biomasse-Heizkraftwerk werden damit Dampf und weiter Strom und Fernwärme erzeugt. Einer der Vorteile der Stromerzeugung über Biomasse: Die Einspeisleistung kann weit gehend konstant gehalten werden, während die Stromerzeugung über Windanlagen etwa 2003 stark unter ungünstigen Windverhältnissen zu leiden hatte.

Die geplante Investitionssumme für ein Biomasse-kraftwerk in Gmünd beträgt 18,5 Mio. Euro und soll mit rund 25 Prozent Eigenkapital und 75 Prozent Fremdfinanzierung erfolgen. Der Businessplan sieht im Vollbetrieb jährliche Erlöse aus Strom-und Wärmeverkauf von rund 6,25 Mio. Euro und einen Vorsteuergewinn von 1,6 Mio. Euro vor. Was bei einer geplanten Ausschüttungsquote von 80 Prozent eine jährliche Ausschüttung in Höhe von rund 15 Prozent des Eigenkapitals ermöglichen sollte.

Risiken des Projekts

Freilich gibt es auch Risiken bei dem Projekt. Die ergeben sich schon einmal aus den gesetzlich vorgegebenen Fristen. Können sie nicht eingehalten werden, ist auch der gute Einspeistarif weg.

Verteuerung der Rohstoffe würde die Rentabilität ebenfalls beeinträchtigen - ein Risiko, das allerdings praktisch in jedem Unternehmen vorhanden ist.

Ein Teil des erforderlichen Eigenkapitals wird jetzt durch eine Privatplatzierung von 450.000 Vorzugsaktien über die Neue Vermögen AG und österreichische Großbanken aufgebracht werden. In der Folge ist an eine Börsennotiz gedacht.(Nikolaus Dolenz, Der Standard, Printausgabe, 15.03.2004)