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Fast 20 Lizenzwerber hat der Beirat zu sichten, um einen oder mehrere der Medienbehörde KommAustria zu empfehlen. Die entscheidet über die Vergabe.

Die Landesregierung hat ihre - ebensowenig verbindliche - Empfehlung schon deponiert. Ein halbes Dutzend findet sie gut - die drei Konzepte der News-Gesellschafter Fellner und jenes von News-Konzernchef Rudi Klausnitzer sind nach STANDARD-Infos nicht darunter. Im Gegensatz etwa zum regionalen Life Radio, das den Sender trotz Skepsis der Medienbehörde als Füllfrequenz will, Arabella und Lounge FM, das Florian Novak (Energy) und Markus Langemann planen.

STANDARD: Was wollen Sie denn mit einer lokalen Radiofrequenz in Linz? Sind Sie in Deutschland unterbeschäftigt?

Langemann: All business is local. Und es gilt immer noch: Es ist nicht die Größe, es ist die Rendite.

STANDARD: Warum sollen sich Beirat und Medienbehörde gerade für Lounge FM entscheiden? Viel lokaler Inhalt steht nicht im Konzept.

Langemann: Die Leute in den Gremien sind sicher weitsichtig genug, in Deutschland gemachte Fehler nicht zu wiederholen, wo unzählige "Hitradios" lizenziert wurden. Die Folge: Medienschaffende haben weniger, Insolvenzverwalter mehr Arbeit.

Wir sind ehrlich, bekennen uns zur Region und bauen regionale Bezüge angemessen und nach Kräften aus.

STANDARD: Name wie Konzept von Lounge FM klingen doch ziemlich großstädtisch nach London oder zumindest Berlin. Reicht das potenzielle Publikum in Linz dafür aus?

Langemann: Linz ist modern und zukunftsorientiert. Zwei Drittel der Bevölkerung liegen in unserer Zielgruppe. Das reicht uns für's erste.

STANDARD: Unser Medienstaatssekretär hat für die nächsten zwei, höchstens drei Wochen Entwürfe für Neuerungen unter anderem am Privatradiogesetz angekündigt, die seit Monaten versprochen werden. Es soll noch einfacher werden, sich zu überregionalen Programmen zusammenzuschließen. Die Radiobranche beklagt sich hier seit Jahr und Tag über zu kleine Sendegebiete. Da wollen Sie mit einer einzelnen lokalen Frequenz in Linz reüssieren?

Langemann: Wackelige, sich kannibalisierende (Mainstream-)Konzepte rufen natürlich nach großen Sendegebieten. Wir wollen auch Maßstäbe in Effizienz und Rentabilität setzen. Lokalität hat da viel Sex für uns. Überregional wäre das schon pornografisch.

STANDARD: Sie arbeiten in Deutschland an Digitalradioprogrammen. Die Technik war doch bisher ein Flop, dem wenig Zukunft vorausgesagt wird.

Langemann: Wer glaubt ernsthaft, dass Radio in der sich rasant weiterentwickelnden digitalen Welt Hort der analogen Übertragungstechnik bleibt? (DER STANDARD; Printausgabe, 12.3.2004)