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... Als die Albertina-Macher kostbare Michelangelo-Zeichnungen mit keimfreien Fingern in raumfahrttechnische Edel-Container packten und in LKWs verluden, um sie in die Stadt der Gondeln zu schaffen, überfiel die Chronistin anlässlich ihrer Fahrbegleitung ein heiliges Schaudern.

Wenn jetzt nur kein Strauchdieb im letzten Moment hinter der Zapfsäule einer Autobahnraststätte hervorbricht! Vielleicht lauert die Camorra in der Deckung eines Abwasserkanals, um sich eine Aktzeichnung zu schnappen.

Wir lernten auch die Spediteurin kennen, erfuhren, dass sie es sich bei staatstragenden Anlässen nicht nehmen lasse, sich selbst hinter das Steuer zu klemmen. Es sind solche unbedankte Heldentaten, die das Team von "Treffpunkt Kultur" für Ausweise seiner Weltläufigkeit hält, die zwischen der Klagenfurter Fußgängerzone und der Staatsbibliothek von Kampala keinen Unterschied macht.

Schnee flockte graupelig in den Canale Grande, und tapfere Carabinieri gelobten, alles Menschenmögliche für die sichere Überfahrt in die Peggy Guggenheim Collection zu leisten. Wahrscheinlich hätten sie sich sogar in einen Kugelregen geworfen. Für die Ausstellung vom Guggenheim Museum waren dann noch rund sechs Sekunden Sendungszeit übrig. Aber wahrscheinlich war da der Speditionsbegleitschutz von "Treffpunkt Kultur" schon auf Recherche in einer nahe gelegenen, zauberhaften Osteria. (poh/DER STANDARD; Printausgabe, 3.3.2004)