Aus einem steirischen Elch wurde ein steirischer Elvis.

Foto: andreas-gabalier.com

Es gehört zu den weniger beachteten Aspekten der volkstümlichen Musik, dass ihre Protagonisten oftmals über auffällige Frisuren verfügen. Von Andrea Berg bis zu Hansi Hinterseer spielt dabei der Föhn eine wichtige Rolle. Ist das Stimmchen etwas dünn, schafft er großflächig Volumen. Sitzen die Lederhose oder das Dirndl nicht optimal, verleiht zumindest die perfekt sitzende Frisur optimalen Halt. Das ist auch bei Andreas Gabalier so.

Der Steirer mit dem rot-weiß-karierten Schnäuztuch ist der neue Star in der Welt des zünftigen Herz-Schmerzes. Ein Volks-Rock-'n'-Roller, wie er sich selbst bezeichnet. Beziehungsweise ein Land-Rammstein, wie das Dirk Stermann letztens hübsch auf den Punkt brachte.

Rockabilly in der Krachledernen

Ein wesentlicher Teil von Gabaliers Erfolg ist dabei seiner Frisur zuzuschreiben. Ja, übelmeinende Zeitgenossen behaupten sogar, dass Gabalier erst zum gefragtesten aller Grazer Junggesellen wurde, nachdem er die trostlos in die Stirn hängenden Härchen in einem Moment ästhetischer Klarheit in die Höhe zwang. Sein Haupthilfsmittel war dabei der gute Geist aller Volksmusikanten, der Föhn.

Erst dank seiner tatkräftiger Unterstützung wurde aus einem steirischen Elch ein steirischer Elvis. Ein Rockabilly in der Krachledernen. Anders als der Mann aus Memphis weiß der Barde aus Graz aber, wie mit dem schwierigsten aller Föhn-Hilfsmittel umzugehen ist: dem Gel. Er schmiert es sich mit Bedacht ins Haar: Damit die Tolle auch schön sitzt. Und er in der Welt der Volksmusik nicht negativ auffällt. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/03/02/2012)