Sebastian Priller

Foto: Biersommelierweltmeisterschaft

Braumeister sollten sich eigentlich beim Bier auskennen, der Außendienst der Brauereien ebenfalls. Das stimmt aber nur eingeschränkt: Man kennt genau, was man selber braut und verkauft, man kennt die Produkte der wesentlichsten Mitbewerber. Und das war's dann auch.

So lässt sich Bier nicht als spannendes, extrem vielfältiges Produkt inszenieren - dazu müsste man weit über den Teller- beziehungsweise Bierglasrand schauen. Es waren zwei Braumeister, die das eingesehen haben, Axel Kiesbye von der Privatbrauerei Sigl in Obertrum und Wolfgang Stempfl von der Doemens-Akademie in München: 2004 starteten sie mit einem Kurs für 15 Diplom-Biersommeliers, inzwischen wurde das Konzept auch in Italien und Brasilien umgesetzt, rund 500 Absolventen - überwiegend Brauerei-Profis - zählt man bis jetzt.

Am vergangenen Wochenende haben sich 50 dieser Absolventen in Anif bei Salzburg getroffen, um sich dem zweiten Wettbewerb um den Weltmeistertitel zu stellen - den ersten hatte vor zwei Jahren der Oberösterreicher Karl Schiffner gewonnen. Der saß diesmal in der Jury, der die Kandidaten zufällig aus- gewählte Bierspezialitäten präsentieren mussten. Für Sebastian Priller von der Brauerei Riegele in Augsburg wurde das "Brewer's Reserve No. 1" von der Fuller's Brewery in London gelost, das er dem Publikum ohne große Vorbereitung präsentieren musste. Priller löste die Aufgabe mit Charme und Fachwissen, kommentierte nicht nur Aromen und Geschmack (beide geprägt von einer 500-tägigen Lagerung in gebrauchten Whisky-Fässern), sondern auch den Trend zur Holzfass-Reifung von Bieren. Der Weltmeister-Titel war ihm sicher.