Gebrauchte BHs kann man nun bei Intimissimi in entsprechende Behälter in den Verkaufsstellen werfen, aus ihnen sollen Lärmschutzplatten hergestellt werden.

Foto: Hersteller

Vor einigen Tagen erreichte die Redaktion eine Presseaussendung, die viel Erstaunen auslöste. Nur so viel: Nicht alle Fragen, die sich uns stellten, konnten beantwortet werden. Die Presseaussendung stammte vom italienischen Unterwäschehersteller Initimissimi und ging so: Als erstes Unternehmen in der Dessous-Branche wird Intimissimi eine "Abwrackprämie" für alte BHs anbieten. Aus ihnen sollen Lärmschutzplatten hergestellt werden, "die Lärmverschmutzung jeder Art dämpfen und ausgezeichnete Leistungen im Schallschutz gewährleisten." Was zu tun ist? Einfach die gebrauchten BHs in entsprechende Behälter in den Verkaufsstellen werfen. Beim Kauf eines neuen Modells bekommt die Kundin daraufhin drei Euro Rabatt.

Nun sind wir zwar große Freunde des Umweltschutzes und spielen schon länger mit dem Gedanken, irgendwann einmal einen kompostierbaren Anzug zu kaufen, müssen aber bekennen, dass wir uns mit Lärmschutzplatten in etwa genauso gut auskennen wie mit Büstenhaltern. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, und warum man nicht auch Slips oder Negligés zu den hehren Zielen des Schallschutzes verwenden kann: Es ist ein Rätsel.

Schließlich, sagt der Hausverstand, dürften Slips und Negligés zu ihren Lebzeiten mindestens genau so viel Lärm im Schlafzimmer verursacht haben wie BHs. Verwunderlich ist außerdem, dass Herrenunterwäsche bei diesem verlockenden Angebot ausgeschlossen bleibt. Dabei gäbe es diesbezüglich weitaus größeren Handlungsbedarf: Die meisten Untergattis der männlichen Artgenossen sind bereits im getragenen Zustand ein Problem für die Umwelt - und nicht erst - wie anscheinend die BHs der Damen - wenn sie weggeworfen werden. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/15/04/2011)