Die Sue- Architekten verpassten dem Gmoa-Keller das, was man sich hier dem Namen nach seit jeher erwartet hätte.

Foto: Gerhard Wasserbauer
Foto: Gerhard Wasserbauer

Seit elf Jahren ist das legendär schön angejahrte Wirtshaus am Heumarkt nun schon in Händen der Familie Laskowsky, die bereits mit ihrem Stammhaus (Gelbmann, Wilhelminenstraße) bewiesen hat, dass sie die spezifisch wienerische Spielart der Gastlichkeit zuverlässig zu verwalten weiß. Das führt gegen Ende der Woche ziemlich regelmäßig dazu, dass der Gmoa-Keller trotz seiner zahlreichen und weitläufigen Gasträume so was von bummvoll ist, dass fürwitzige Nichtreservierer ihre ersten Seiterln im Windfang oder überhaupt auf der Gasse konsumieren dürfen.

Schon seit Ende Oktober gibt es deshalb dort, wo besonders brave Stammgäste zuvor auf eine kühle Boccia-Partie hinabsteigen konnten, einen weiteren Gastraum für gut 80 Personen: im Keller. Der sandige Boden wurde mit Holzlatten abgedeckt, das langgezogene Gewölbe geweißelt und mit einer ebenso diskret wie effektiv arbeitenden Lüftung versehen.

Anklänge an Wiener Wirtshaussituationen

Dass Wirt Sebastian Laskowsky der Versuchung widerstanden hat, bei der Gestaltung auf allzu offensichtliche Wirtshausseligkeit zu verzichten ist ihm hoch anzurechnen. Das Sue-Architektenteam baute stattdessen ein sehr zeitgemäßes Restaurant in den Keller, das mit der Schank (samt extracooler Moooi-Leuchte) auch ein paar Anklänge an Wiener Wirtshaussituationen schafft. Überhaupt sorgt die Beleuchtung (ganz besonders die aus der Wand ragenden Schirmleuchten) für tolle Atmosphäre, auch die Stühle, die Lamperie sowie der als Raumteiler einsetzbare Kenzo-Vorhang mit reduziertem, floralem Muster machen sich gut: Ein schöner Raum, der in einer westeuropäischen Großstadt (wo man zu solchen Zwecken bekanntlich schnell einmal im Keller landet) durchaus als fashionables Restaurant funktionieren könnte.

Die Küche ist auch bei Vollauslastung von beachtlicher Zuverlässigkeit: Die Rindsuppe eindeutig hausgemacht, der Heringsalat (in drei Varianten) zumindest weitgehend. Die seit den Zeiten der Nowak-Schwestern legendäre Leber wird routiniert und mit nicht zu wenig süßem Zwiebel und Majoran geröstet. Auch der gedünstete und ausgelöste Ochsenschlepp (Bild) wird weich und mollig geschmort. Dazu aber gibt es Krautfleckerl, bei denen die Flecken durch Farfalle ersetzt wurden. Vorsicht: Da können die Hüter der reinen Lehre ganz schön fuchsig werden! (Severin Corti/Der Standard/rondo/11/03/2011)