Eine Küche für Fred Feuerstein

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Zusammen mit vielen Partnern, darunter dem italienischen Holz- und Möbelspezialisten Riva1920 und dem American Hardwood Export Council (AHEC) zeigte Designer Matteo ThunLa Cucina. Diese soll Tradition und Authentizität auf moderne Weise verbinden und versteht sich als Huldigung an mediterrane Kochkünste. Die Küche besteht aus einem Platz für Feuer, einem für Wasser und dem Mittelpunkt, einem Platz zum Essen und für das große Palavern. Dabei kontrastieren minimalistisch-strenge Formen einer wandhängenden Zeilenküche mit fein ausgearbeiteten Details mit dem archaisch-simpel strukturierten Kommunikationsplatz unter Weidenstangen. Thun nahm Recycling wörtlich und verwendete amerikanische Rote Eiche und Walnussholz, das er bereits zuvor bei einer Installation in der Universität Mailand genutzt hatte, nun in neuem Kontext. www.riva1920.it; www.matteothun.com

Kühl kochen

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Edelstahl als Material für Küchen stand am Beginn der "Wir kochen wie die Profis"-Bewegung, die ab 1982 unter anderem von dem Designer, passionierten Koch und Kritiker Otl Aicher propagiert wurde. Als Vorbild für den engagierten Gelegenheitskoch diente stets die Profiküche, deren Ausstattung und Technik für den Privatgebrauch abgespeckt wurden. Eine geniale Marketing-Idee, die aus Herstellern mehr oder minder austauschbarer Kastenmöbel Markenhersteller werden ließ, die eine individualisierte Vision vom Kochen offerierten. Mit dem Trend zur Öffnung des Küchenraums hin zum Wohnumfeld schien die Edelstahlküche lange nicht vereinbar. Nun haben die Designer Fritz Frenkler und Anette Ponholzer (f/p design) für Forster, den bislang hauptsächlich in der Schweiz bekannten Hersteller von Stahlküchen, das neue Modell Pur11 geschaffen. Mit ihm will die Marke Forster, bislang schon Nummer eins in der Schweiz und neben Warendorf und Piatti zum Schweizer AFG-Konzern gehörend, die Stahlküche für den Übergang zum Wohnbereich attraktiv machen. Dazu tragen ein selbsttragender Korpus, die Sandwichbauweise, bündige Linien, glatte Flächen und magnetische Küchenaccessoires bei. www.forster-kuechen.ch

Koch an Bord

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Hersteller Alno erinnert mit marecucina an die Faszination der Sportboote der 1950er- und 1960er-Jahre. So besteht etwa die große Arbeitsfläche aus Nussbaum-Planken. Die Küche ist grifflos und wirkt wegen ihrer zurückgesetzten Basis schwebend. Ihr klappbarer Bug dient als Stauraum, der Geschirrspüler ist bündig in die Bootsform eingelassen. Die Beleuchtung erinnert an Mast und Segel. Zudem gibt es eine motorisiert ausfahrbare Dampfabsaugung. Mit marecucina, die auf bestehenden Produktlinien aufbaut, schlage man "eine Brücke zwischen Urlaub und Alltag", heißt es bei Alno. Neben der bootsförmigen Insel-Küche, die bereits 2010 in Mailand zu sehen war, gibt es nun auch Versionen in Zeilen- und L-Form, ebenfalls mit maritimen Motiven. Das Bootsvorbild ist zwar attraktiv, aber doch ein wenig bemüht. Ein etwas krampfhafter Versuch, in der Masse aufzufallen. www.alno.at

Hightech-Feuerstelle

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Eine neue Variante der von Porsche Design entworfenen Küche - bekannt als die "Küche für den Mann" – stellte Premiumhersteller Poggenpohl vor. Sie ist nun ausgestattet mit einer Front aus Glas und laminiertem Carbon. Derzeit erproben Automobilhersteller das Carbon-Laminierverfahren für die Großserie. Bislang galt das Material als zu exotisch und zu teuer für größere Stückzahlen und war daher vor allem in Luft- und Raumfahrt, aber auch bei Formel-1-Boliden zu finden. In der Küche dient Carbon hauptsächlich dekorativen Zwecken und ist – noch – ein Merkmal technologischer Exklusivität. Dabei könnten insgesamt leichtere Küchenmöbel, in entsprechenden Stückzahlen gefertigt, durchaus ökologisch relevant werden. www.poggenpohl.de

Weites Feld

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Benutzer von iPhone und iPad fragen sich womöglich, warum sie ihre Geräte noch immer nicht als Kochfeld benutzen können. Eine App dafür müsste es doch längst geben. Gaggenau, die Top-Marke der Bosch-Siemens-Hausgeräte, kommt allen, die gerne Dinge mit Finger steuern mit ihrem neuen Vollflächeninduktions-Kochfeld CX 480 entgegen. Anders als seine Vorläufer definiert das Kochfeld hier nicht durch Kreise vorgegebene Plätze für Kochtöpfe. Wer also im Laufe des Kochvorganges große und kleine, vordere und hintere Töpfe wechseln und umstellen möchte, der wird von der neuen, flächenbündigen Kochfläche mit 48 unmittelbar aneinandergereihten und seitlich zueinander versetzten Mikro-Induktoren begeistert sein. Mails schreiben oder telefonieren kann man damit allerdings nicht. www.gaggenau.at

Wasser marsch!

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Die Zukunft des Wasserzapfens ist Gegenstand einer Studie von Dornbracht. Mit einer elektronischen Armatur für die Küche – abgeleitet aus dem eTool, das Dornbracht für die Dusche bereits realisiert hat – lassen sich künftig Armaturen, Exzenter und Spülmittelspender zentral regulieren. Der Wasserfluss kann darüber hinaus mit einem Fußsensor aktiviert und gestoppt werden. Zudem stellte Dornbracht neue "Water Dispenser" vor, ein System, das Armatur, Wasserfilter und Heißwassertank miteinander verbindet und kochend heißes Wasser auf Hebeldruck liefert. www.dornbracht.de

Bilderherd

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"Die allgegenwärtigen technischen Bilder um uns herum", schrieb der Medienphilosoph Vilém Flusser, "sind daran, unsere 'Wirklichkeit' magisch umzustrukturieren und in ein globales Bildszenarium umzukehren." Das gilt heute selbst für Backöfen. Statt Temperaturen auszuwählen, Oberhitze, Umluftbetrieb oder den Grill per Schalter oder Knopf ein- und auszuschalten, bietet die Backofenserie iChef+ von Gorenje ein visuell gesteuertes Touch-Display. Ganz so wie Touristen in Ländern, deren Sprache sie nicht verstehen, in billigen Restaurants ihr Essen nach Foto-Menüs auswählen, so kann künftig auch der Besitzer des entsprechenden Backofens aus Bildern auswählen, was er tun möchte. Entweder nutzt er dabei die neun Abbildungen der am häufigsten zubereiteten Gerichte oder er wählt aus 65 voreingestellten Gerichten. Auch eigene Gerichte können eingespeichert werden. www.gorenje.at

(Thomas Edelmann/Der Standard/rondo/11/02/2011)