Das Curry up ist ein Self-Service- Ableger der Curryinsel in Wien-Josefstadt.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Die Preise sind niedrig, auch Veganer werden hier satt.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Die Speisekarte besteht aus einem Flyer, der gleichzeitig als Postwurfsendung genutzt werden kann; das Angebot ist überschaubar, der Service prompt, weil das Essen im Wesentlichen fertig ist und nur noch ausgegeben werden muss.

So weit das Patentrezept zigtausender Curry-Houses, wie es sie in ihrer Heimat Großbritannien an jeder zweiten Straßenecke gibt. Der Preis ist vernachlässigbar, gut die Hälfte der Kunden holt sich das Essen ab, geliefert wird selbstverständlich auch - man lebt ja in einer Servicegesellschaft. Vor allem aber ist das Essen gut gewürzt und bekömmlich, womit es sich über Jahrzehnte ganz entscheidend von den sonstigen Optionen insularer Gastronomie zu unterscheiden wusste.

Nach dem Thali in der Leopoldstadt und dem großartigen Wiener Deewan (Liechtensteinstraße) hat mit Curry up in der Gußhausstraße nun ein weiteres Beispiel dieser Form von langsam geschmorter Schnell-Gastronomie eröffnet. Ein zweites Curry up ist in Wien-Alsergrund geplant.

Take-away-fertig in Tiegel gepackt

Beim Küchenkonzept stand die Curryinsel in der Josefstädter Lenaugasse Pate, die denselben Besitzer hat. Bestellt wird an der Budel, man bekommt eine Nummer ausgehändigt. Fortan sollte besser nicht zu angeregt geplaudert werden - sonst verpasst man gleich einmal den Aufruf der Nummer, worauf das Essen langsam irgendwo auskühlt, bis man viel zu spät doch noch nachfragt.

Dann geht's aber eh fix: Die Speisen sind Take-away-fertig in Tiegel gepackt, statt Teller gibt es ein Bananenblatt - oder, wenn das aus ist, einen Plastikbecher. Das Essen überzeugt einstweilen kaum, was nicht nur daran liegt, dass es statt des versprochenen Gemüsecurrys bloß Frühlingsgemüse aus der Tiefkühlpackung in einer braunen Sauce gibt, die diffus nach Nelke schmeckt. Auch der "Festtagsreis" Pongal würde verlockender anmuten, wäre er nicht zu breiigem Patz verkocht. Manche Currys, etwa die Variante mit Fisch oder jene mit Zwiebel, schmecken ganz brauchbar, bei den meisten jedoch fehlt es ganz dramatisch an Witz und Würzung. Für einen Haufen faden Essens aber können die Studenten der umliegenden Hochschulen gleich in die Kantine gehen - und die Kollegen vom Funkhaus auch. Ein Plus: Es gibt das feine Pils von Stiegl. (Severin Corti/Der Standard/rondo/14/01/2011)