Mut zur Lücke.

Fotos: Roland Schlager, Calvin Klein, Miu Miu

Im Trubel der politischen Ereignisse der vergangenen Wochen wurde einem Umstand nicht jener Platz zuteil, der ihm eigentlich zusteht, und zwar, dass Wien drauf und dran ist, modisch aufzuholen. Zwar kommt das Wort "Mode" im Rot-grünen-Koalitionspapier nur einmal vor, und auch dort nur an nachgeordneter Stelle, wer allerdings zwischen den Zähnen, äh Zeilen, liest, der erkennt die Signale. Schließlich hat Maria Vassilakou das Papier mitverhandelt und ihm kraft ihres zukunftsorientierten, von Öko-Strähnchen umrahmten Äußeren ihren Stempel aufgedrückt.

Mit ihrer trendigen Zahnspalte schafft es die Vize-Bürgermeisterin nämlich, der Stadt jene Weltläufigkeit zu geben, die ihr ansonsten leider oft abgeht. Es wurde auch langsam Zeit, schließlich zeigt die internationale Mode schon seit längerem Mut zur Lücke. Ob Chanel-Testimonial Georgia Jagger oder das derzeit international meistgebuchte Model Lara Stone - sie alle tragen ihre Zahnspalten mit einem Stolz, wie wir ihn seit den Tagen der jungen Jane Birkin und Lauren Hutton nicht mehr gesehen haben. Schön, dass der Trend jetzt auch in Wien angekommen ist - und das auch noch an so prominenter Stelle. (Stephan Hilpold/Der Standard/rondo/03/12/2010)