Uhren, die mit allen Wassern gewaschen sind.

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Wenn er nicht gerade mit rund 800 Kilometern pro Stunde über den Wolken unterwegs ist, geht Herbert Nitsch in die Tiefe - so tief, wie kein anderer Mensch auf der Welt es ohne Atemgerät schafft. "The Flying Fish", wie ihn seine Fans nennen, pendelt zwischen den Elementen Luft und Wasser, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Und er bricht reihenweise Rekorde. Meist sind es seine eigenen, da ihm in diesem Metier kaum jemand das Wasser reichen kann. Sein 2007 aufgestellter Weltrekord von 214 Metern (über 700 Fuß) gilt in seinen Augen schon zu lange. Deshalb arbeitet "The Deepest Man on Earth" längst auf sein nächstes Ziel hin: Er möchte die magische 300-Meter-Marke (über 1000 Fuß) erreichen.

Kaum ein anderer könnte eine Taucheruhr besser extremen Testbedingungen aussetzen. So verwundert es nicht, dass gerade ein Schweizer Uhrenhersteller, der für seine kompromisslosen Qualitätsprüfungen bekannt ist, auf Herbert Nitsch aufmerksam wurde und den Österreicher als internationales Testimonial unter Vertrag nahm. Als Berufspilot gehört Nitsch grundsätzlich zur Primär-Zielgruppe des Fliegeruhren-Spezialisten Breitling. Als Apnoetaucher rückt er nun die Qualitäten der neuen Taucheruhr "Superocean" ins rechte Licht. "Ich habe im Laufe der Jahre bei meinen Tauchgängen schon etliche Uhren ruiniert", erklärt Herbert Nitsch den Grund, warum er erst jetzt wieder mit Armbanduhr und nicht nur mit Tauchcomputer in die Tiefe geht. "Mit der Breitling ,Superocean' kann mir das nicht mehr passieren. Abgesehen davon, dass sie bis 1500 Meter wasserdicht ist, erfüllt sie auch sonst alle Kriterien, die für eine Taucheruhr wichtig sind - allen voran die optimale Ablesbarkeit, auch bei schlechten Sichtverhältnissen."

Apnoetauchen für den Uhrentest

Bei Kooperationen wie dieser kommen - wenn überhaupt Österreicher angesprochen werden - normalerweise nur Vertreter von Sportarten mit möglichst hoher Breitenwirkung zum Zug. Was Breitling auf Herbert Nitsch aufmerksam gemacht hat, war wohl die seltene Kombination von Berufspilot und Extremsportler, Persönlichkeit, Charisma und einem Quäntchen Glück. Schließlich wird dem besten Freitaucher aller Zeiten nicht einmal in der Heimat jener Ruhm zuteil, den seine sportlichen Leistungen verdienen würden: 31 Weltrekorde in allen acht Disziplinen der World Governing Freediving Federation A.I.D.A. (www.aida-international.org). Der Apnoe-Champion nimmt die mediale Ignoranz mit Gelassenheit: "Das öffentliche Interesse ist marginal, aber ich laufe den Medien nicht nach. Dennoch gibt es mir manchmal zu denken, dass meine sportlichen Erfolge nahezu überall auf der Welt mehr Aufmerksamkeit erhalten als hierzulande." Dabei fehlt es dem Apnoetauchen keineswegs an Attraktivität. Viele Bewerbe finden an den schönsten Tauchplätzen der Welt statt, moderne Unterwasserkameras liefern spektakuläre Bilder von todesmutigen Top-Athleten. Beim Freitauchen in extremer Tiefe überlebt nur, wer sowohl körperlich als auch mental absolut fit ist.

Ein Energydrink thailändischer Herkunft hat in den letzten Jahren unter anderem den Kunstflug einem Millionenpublikum schmackhaft gemacht. Vielleicht wird nun eine Schweizer Uhrenmarke dafür sorgen, dass auch Apnoetauchen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit erhält. (Ines B. Kasparek/DER STANDARD/rondo/06/08/2010)