Die Kampagne zum "10"-Festival stammt von Elfie Semotan. Das Model Ilvie Wittek trägt Stiefel und Armreifen des Modeduos Radic/Morger.

Foto: Elfie Semotan

Der Namen hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre geändert, das Konzept des Festivals aber steht seit einigen Jährchen fest. Das von der Wiener Mode-Plattform unit F jährlich ausgerichtete "festival for fashion & photography" hat den Anspruch, Wien als "eigenständige Modestadt zu positionieren." Mittels Ausstellungen, Lectures und Modeschauen soll ein Bild der umtriebigen Modeszene gezeichnet werden.

Diese ist mittlerweile zwar um einiges bunter als der von unit F geförderte und zumeist international agierende Ausschnitt der Szene, das Festival gehört aber weiterhin zu den wichtigsten Modeveranstaltungen der Stadt. Im zehnten Jahr seines Bestehens hat man jetzt ein Jubiläumsprogramm geschnürt, das zwischen 7. und 17. Juni eine ganze Reihe an kleinen und großen Veranstaltungen beinhaltet. Höhepunkt wird die Verleihung der Austrian Fashion Awards sein, der aus öffentlichen Geldern finanzierten Modepreise (16. 6.). Allerdings kommen nur geladene Gäste in den Genuss, der Auswahl der Preisträger und den Modeschauen ehemaliger Ausgezeichneter beizuwohnen. Dasselbe gilt auch für die Show des Liska-Designers Thomas Kirchgrabner (15. 6.).

Abschlusspräsentation

Freien Zugang gewähren dagegen die Abschlusspräsentation der Modeschule Hetzendorf (11. 6.) und der von der Wirtschaftsförderagentur Departure ausgerichtete Abend (14. 6.), an dem die Kollektionen von fünf von der Förderstelle unterstützten Labels gezeigt werden. Mit dabei etwa Anna Aichinger, das Schmucklabel And_i und Mühlbauer. Die (kostenpflichtige) Show der Modeklasse der Angewandten wird das Festival beschließen (17. 7.).

Unter den kleineren Programmpunkten des Festivals stechen zwei vom englischen Modepublizisten Imran Amed moderierte Gesprächsrunden heraus. Beide richten sich in erster Linie an die Modeszene selbst, geht es doch um Fragestellungen, die diese direkt betreffen. Ob das Internet in Zukunft Modeschauen und Hochglanzmagazine überflüssig machen wird, ist die eine Frage (8. 6., unter anderem mit Alistair Allan von der britischen Vogue). Hintergrund ist die seit vergangener Saison übliche Praxis, dass Modeschauen live ins Internet übertragen werden. Jeder, der sich für Mode interessiert, kann die Präsentation der kommenden Mode also miterleben. Für Hochglanzmagazine wird es unter diesen Bedingungen immer schwerer Neues zu zeigen.

Gesprächsrunde zu Produktion

Die zweite Fragestellung betrifft die immer problematischer werdenden Produktionsbedingungen von Modeherstellern in Westeuropa (9. 6.). Die Stückzahlen kleiner Modelabels sind zu gering, um in Billiglohnländern wie China oder Indien produziert zu werden. Sie arbeiten durchwegs mit hochpreisigen lokalen Produzenten zusammen. Das ist zwar sympathisch, schmälert unter Umständen aber ihre Konkurrenzfähigkeit.

Eine ganze Reihe von Ausstellungen wird das heurige Programm flankieren. Darunter finden sich Schauen der Fotografen Joachim Baldauf, Philippe Gerlach und Andreas Waldschütz, der Designerin Christina Berger, eine Gruppenausstellung junger österreichischer Modefotografen und die Schau "Fish and Chips" über Mode aus Großbritannien. (hil/Der Standard/rondo/04/06/2010)