Dominik Flammer, Fabian Scheffold: "Schweizer Käse", 344 Seiten, AT-Verlag 2009, EURO 61,60

Foto: Hersteller

Der Mythos, mit dem Schweizer Käse wie von einer feinen Duftnote umweht wird, ist natürlich das Produkt guter Traditionspflege. Das bissl Marketing, das von jeher für weltweite Nachfrage sorgt, war auch ganz hilfreich. Die wilde Hingabe, mit der sich Schweizer Senner und Käser den Formen widmen, die die Milch so annehmen kann, ist aber unbezahlbar - und der eigentliche Grund, warum bei Käse jeder zuerst an die Schweiz denkt. Umgekehrt gilt das im Übrigen auch.

In diesem Prachtband wird all das auf packende Weise dargestellt - es geht aber noch um mehr: nämlich darum, wie sich die Senner nach dem Fall der Schweizer Käseunion (die die Produktion auf planwirtschaftliche Weise lenkte) in den 1990ern neu erfanden und eine Fülle neuer Käsesorten der Spitzenklasse entwickelten, die das reiche Erbe auf kreative und spielerische Weise aufnahmen. Die Fotografien von Fabian Scheffold schaffen tolle Atmosphäre, seine Käser-Porträts stellen aber auch klar, was für einen guten Käse zumindest ebenso wichtig ist wie eine gute Milch: Individualismus, Respekt und Sensibilität. Das Buch wird am 12. Dezember um zehn Uhr auf dem Schweizer Käsestand auf dem Wiener Karmelitermarkt präsentiert - mit Kchaesfondue satt! (corti/Der Standard/rondo/11/12/2009)