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Kimono-Macher sind Farben- Zampanos.

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Sensai

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Er hat viele Schichten, vornehmlich aus handbearbeiteter Seide. Manchmal auch aus Baumwolle. Er wird aus einem einzigen Stoffballen gemacht. Wenn man den Ballen falsch schneidet, ist alles kaputt. Da wird kein Kimono mehr draus, nur ein Haufen edler Stoffreste. Der Kimono ist eine merkwürdig Sache. Wörtlich übersetzt heißt er Anzieh-Ding und ist - oberflächlich betrachtet - das einfachste Kleidungskonzept der Welt. Einmal rundrum wickeln und passt. Wenn man aber in die Schichten dringt, wird's richtig kompliziert. Hunderte von Farben, pflanzlichen Ursprungs, von Hand in bedeutungsschwangeren, komplexen Mustern auf den Stoff aufgebracht. Und alles bedeutet was. Der Kimono drückt sozialen Status und hierarchische Position innerhalb der Familie aus. Er ist ein Mittelding zwischen Riesentattoo und Kleidung, so man die Haut als erste der Schichten zwischen dem Außen und dem Innen des Menschen lesen will, das Tattoo als die zweite, dann die Unterwäsche etc.

Wenn man also eine japanische Kosmetikmarke ist und überlegen muss, wo man nachsieht, wenn man eine Make-up-Kollektion machen will, dann liegt die Antwort ganz, ganz nah. Sensai tat genau das. Denn mehr Farbe, als die Kimono-Stoffmacher an der Hand haben, gibt es nicht.

Qualität auf die Haut

Aber wie man das Ganze nun in dieser Qualität als kosmetisches Produkt herstellt, weiß der Kimono-Macher nicht. Da muss Kosmetik-Know-how her. Auch da braucht Sensai nicht lang zu suchen. Hightech-Kosmetik ist ja quasi das Familiensilber. Und so fügt sich eins ans andere: Aminosäuren, die Pigmente binden, Gelees, die Feuchtigkeit speichern und die Farbe an die Haut schmiegen, Silikone, die eine geschmeidige Unterlage machen, und zu guter Letzt das Seidenextrakt, womit wir wieder beim Kimono wären.

In der Farbgestaltung der Sensai-Colours blieb man auf der europäischen sicheren Seite. Braun-, Beige-, Rosa- und Rottöne fließen harmonisch ineinander. Wenn eine Geisha hier versucht, ihren Bedarf zu decken, wird sie frustriert davontrippeln. Alle anderen Looks sind möglich: vom Nicht-Make-up über den großen Auftritt in violett bis zum Amy-Winehouse-Schmetterlingslidstrich.

Damit das ebenmäßige Make-up, das nicht fleckig wird und nicht verläuft (speziell an den Augen), gelingt, braucht es ein wenig Vorbereitung. Zum Beispiel die Hydrachange Eye Essence, die als ganz leichtes Gel die Haut um die Augen pflegt und kühlt und das Make-up sein lässt, wo es hingehört. (B.S./Der Standard/rondo/06/02/2009)