Anreise:
Im Winter (heuer noch bis 15. April) fliegt Lauda Air jeden Mittwoch direkt von Wien nonstop nach Punta Cana.

Foto: The Dominican Republic Ministry of Tourism

Allgemeine Infos:
Fremdenverkehrsamt Dominikanische Republik,
Hochstraße 54, D-60313 Frankfurt, T +49/69/91 39 78 78

Foto:The Dominican Republic Ministry of Touris

Outdoor:
Natur-Abenteuer-Park
Rancho Baiguate in Jarabacoa

Foto: The Dominican Republic Ministry of Tourism
Grafik: DER STANDARD

In der DomRep hat man durchaus noch Strände ganz für sich allein, im Inselinneren werden Ausritte zu Wasserfällen und Canyoning angeboten.

Foto: The Dominican Republic Ministry of Tourism

Unterkunft:
Casa Colonial
, Playa Dorada bei Puerto Plata

Foto: Casa Colonial

SamanáVilla Serena, Las Galeras, Samaná:
www.villaserena.com
www.lhw.com/tortugabay

Foto: LHW

Wohin nur mit dem Fuß? Überall tosendes Wasser, es ist kein Halt zu finden. Der linke Arm schmerzt im eisernen Griff der hilfreichen Hand von oben, der Rest des Körpers baumelt wehrlos über dem Wasserfall. Da, endlich, Grund unter den Füßen. Mit einem erleichterten Auflachen wuchtet man sich hinauf und bringt sich seitlich in Sicherheit. Geschafft! Raoul Batista, der Guide, gratuliert: "Tolle Leistung! Weißt du, normalerweise sind wir zu zweit: Einer zieht von oben, der andere schiebt von unten." Gut zu wissen, dass sich andere mindestens genauso schwertun, den schmalen, von Felsen überhangenen, gar nicht einmal so hohen Wasserfall hinaufzuklettern.

Nach einer kurzen Atempause geht die Canyoningtour weiter, die über die ersten sieben von insgesamt 27 Kaskaden des Río Damajagua führt, der hier wunderbare Schluchten in die tropische Landschaft gegraben hat. Raoul ist auch beim Rückweg ein ausgezeichneter Führer - ist der Gast nicht willig, schubst er einen sanft, aber bestimmt in die Kaskade, wo man wie auf einer Rutsche hinuntergleitet. Zum Abschluss ein Sprung in die Lagune, in der der Río Damajagua zur Ruhe kommt.

Kniezittern und Herzklopfen gehören wie blaue Flecken und durchnässte Schuhe zu diesem Erlebnis, das von der örtlichen Community gestaltet wird. Gut zehn Dörfer in der Umgebung profitieren von den Eintrittsgeldern in den Nature-Adventure-Park "Los 27 charcos de Damajagua", rund siebzig Menschen finden hier einen Job. Wie der junge Raoul, der bei einem Cuba libre nach der Tour erzählt: "Als ich ein Kind war, haben viele Leute aus unserem Dorf im nahen Puerto Plata in den großen Hotels gearbeitet. Die haben ihren Gästen erzählt, wie schön es bei uns ist." Der eine oder andere Urlauber fand dann tatsächlich seinen Weg hierher, und die Entwicklung nahm ihren Lauf. Voriges Jahr wurde ein modernes Besucherzentrum eröffnet mit Rezeption, Shop und Café.

Auf einer bergigen, wasserreichen Insel wie der Dominikanischen Republik bieten sich Natur- und Aktiverlebnisse als Kontrastprogramm zum Strandaufenthalt geradezu an - und die lassen sich ganz besonders gut in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung gestalten, die so auch etwas hat vom regen Besucherstrom, ohne sich gleich angestellt im Hotel verdingen zu müssen. Vorreiter in Sachen Öko-Abenteuer-Tourismus ist das kleine Städtchen Jarabacoa am Rande der Cordillera Central, wo die Betreiber der Rancho Baiguate vor dreiunddreißig Jahren ihr erstes Kinder-Sommercamp einrichteten. "Das gibt es noch immer", erzählt die fröhliche Ines Calvete, die in der Rancho die Aktivitäten koordiniert, "wir haben aber mittlerweile auch schöne Zimmer für unsere vielen Urlaubsgäste." Rafting, Kanufahren und Canyoning, Ausritte zu spektakulären Wasserfällen, Biketouren durch Bauerndörfer und Trekkingtouren auf die Berge bis hinauf zum Pico Duarte, dem höchsten Gipfel der Karibik, füllen die Tage hier vortrefflich.

Kiefernwälder und Erdbeerfelder sind der Rahmen. Jarabacoa ist ein typisches Mountain Retreat in den Tropen. Während die Europäer sonnenhungrig die Küsten belagern, flüchten die wohlhabenden Einheimischen ins kühlere Hochland. Umgeben von faltigen, grünen Bergen stehen Villen, die ein wenig an den Wiener Nobelbezirk Hietzing erinnern, hier im angeblich ewigen Frühling. Aber auch die einfachen Bauernhäuser sind nur selten ärmlich, von Tomaten, Knoblauch und allerlei anderem Gemüse lässt es sich anscheinend erbaulich leben. Die Hoffnung auf ein noch besseres Leben nähren die zahllosen "Bancas", die mindestens an jeder Straßenecke stehen: Filialen der staatlichen Lotteriegesellschaft.

Im Ort selbst breitet sich dazu der dominikanische Alltag in seinen restlichen Facetten aus. In winzigen Kämmerchen wird gewohnt, produziert und verkauft. Die Werkstatt des Schneiders ist kaum größer als seine Nähmaschine, beim Tischler ragt ein Teil der Bretter auf die Straße, und zur Not wird die Ladefläche eines Pickups zum Schuhshop. Jarabacoa ist eine selten untouristische Stadt, die Abenteuertouristen, die sich in einem der Handvoll Gästehäuser ringsum einquartiert haben, rasten lieber zwischen ihren Ausflügen im Garten ihrer Unterkunft, als auf Citytour zu gehen.

Ein Liebespärchen sucht im Schatten eines gigantischen Ficusbaumes vor neugierigen Blicken Schutz. Zwei ältere Herren mit Panamahüten und Spazierstöcken steuern ihre Stammbank an und entfalten dort die unter den Arm geklemmte Zeitung. Ein Eisverkäufer schiebt seinen Pinguin mit dem Kühlschrankbauch vor sich her. Ein Gruppe schlaksiger Teenager schlurft über den Platz, aus drei ihrer Handys plärrt Musik. An der baumbestandenen Plaza Colón vor der Kathedrale Santa María la Menor ist gut Platz nehmen und in den städtischen Takt kommen. "Santo Domingo ist unsere Hauptstadt und unsere größte Stadt. Im nahen Hafen werden Güter umgeschlagen, die ähnlich viel Devisen bringen wie der gesamte Tourismus", sagt Stadtführer José Luis Torres.

In Santo Domingo trifft man auf die ältesten kolonialen Spuren der Neuen Welt. Sie war eine der ersten Stadtgründungen der Spanier, 1502 vom damaligen Gouverneur Nicolás de Ovando anstelle der vom Hurrikan zerstörten Stadt des Columbus am anderen Ufer des Río Ozama wieder aufgebaut. Die ausgedehnte "zona colonial", die Unesco-geschützte Innenstadt, hat damit ein für amerikanische Verhältnisse geradezu biblisches Alter. Zwar fehlt ihr die Grandezza der großen südamerikanischen Metropolen, dafür macht sich zwischen den strengen Mauern karibische Leichtigkeit breit.

Santo Domingo liegt am südlichen Ende der Schnellstraße, die die Karibik- und Atlantikküste verbindet und von der ziemlich genau in der Mitte die Stichstraße nach Jarabacoa abzweigt. Am anderen, am nördlichen Ende startete die DomRep in den Tourismus. 1979 eröffnete mit dem Jacktar Village nahe der Kleinstadt Puerto Plata das erste All-inclusive Hotel der Republik. Die Begeisterung im Land war groß, der Reihe nach entstanden ähnliche Clubresorts, die karibische Urlaubsträume erstmals für Durchschnittsverdiener leistbar machten. Damit zog man sich freilich Publikum ins Land, das weder an der Insel interessiert war, noch daran, außerhalb des Resorts auch nur einen einzigen Peso auszugeben. Trotzdem blieb man noch lange Zeit auf der billigen Schiene, erst als man Jahre später Punta Cana im Osten zum neuen Tourismusmagneten aufbaute, begann man allmählich umzudenken.

Mittlerweile ist das Angebot bemerkenswert. Da gibt es etwa ein Casa Colonial Beach Resort & Spa bei Puerto Plata, wo vom blank gewachsten Tropenholzfußboden bis zur ledergebundenen Weinkarte alles stimmig ist. Marketingmanagerin Ayesha Abreu sagt selbstbewusst: "Der anspruchsvolle Reisende, der sich nur mit dem Besten zufrieden gibt, ist bei uns goldrichtig." Das Small-Luxury-Hotel Casa Colonial ist aber nur ein Beispiel für die neue Qualität im Tourismus: Feine Boutiquehotels, die sich in schattigen Palmengärten ducken, tadellose Vier-Sterne-Häuser am staubzuckerfeinen Strande, Luxusresorts mit Spas, Golfplätzen und Marinas nach amerikanischem Zuschnitt werten den Strandtourismus deutlich auf.

Sechs Millionen Palmen tüpfeln die Halbinsel Samaná im Norden der Republik. Pastellfarbige Holzhäuschen säumen die schmale Straße, die sich übers hügelige Terrain windet. In ungefähr jedem zweiten davon gibt es etwas zu verkaufen: Bier, Torten, Gummistiefel, eine neue Frisur oder gar "Saturday Night Fever". Die Menschen hier sind dunkler als die Dominikaner im Schnitt, auf der abgeschiedenen Halbinsel wurden Ende des 18. Jahrhunderts befreite Sklaven aus den USA angesiedelt. In den geschützten Buchten Samanás fanden aber auch geflohene Sklaven, Piraten und Freibeuter einen Unterschlupf, ja selbst der Tourismus hat die südseehafte Halbinsel erst spät entdeckt. Was garantiert nicht an mangelnder Ferienrelevanz liegt, nirgendwo in der DomRep sind die Strände schöner: einsame, palmengesäumte Sandbuchten, die vor bergigem Hintergrund sanft ins türkise Meer zerfließen. (Anita Ericson/DER STANDARD/Rondo/30.01.2009)