Mit Golden Handshakes sollten die Abgänge nun auf dem Verhandlungsweg günstiger kommen. Jetzt wird es aber wieder - wie so oft in der Causa Estag - politisch. Auf der Ebene des Landtages, wo am Dienstag ein Estag-Untersuchungsausschuss installiert wird, verlangen SPÖ und FPÖ einen sofortigen Stopp der Verhandlungen mit Hirschmann, Heinzl und Jeneral. SPÖ-Klubchef Walter Kröpfl: "Es muss vorab die Frage der Haftungen für die Schadensfälle geklärt werden. Die Herren sollen derweil mit gekürzten Bezügen suspendiert bleiben." SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter unterstützt seinen steirischen Parteifreund. "Bevor nicht der Bericht des Bundesrechnungshofes vorliegt: Hände weg von Verhandlungen mit den Vorständen." Die freiheitliche Klubobfrau Waltraud Dietrich pflichtet bei: "Vorerst müssen die Organhaftungen, aus denen sich womöglich finanzielle Ersatzleistungen ergeben, geklärt werden."
Die ÖVP hält sich auffallend zurück: Die Verhandlungen mit den Vorständen seien "einzig Sache des Unternehmens", sagt VP-Klubchef Christopher Drexler. Auch SPÖ-Chef Franz Voves rückt von Kräuter und seinem SPÖ-Klub distanzierend ab: Es sei Sache der Organe.
Parteienfilz in Estag
Die Parteien sind in einem Grunddilemma. Zum einen geht es in der Causa Estag - vor den Landtagswahlen 2005 - auch um politische Profilierung, zum anderen müssen ÖVP, SPÖ und FPÖ aber peinlich bemüht sein, sich nicht den Vorwurf politischer Einmischung einzuhandeln. Denn gerade die politischen Verflechtungen waren ja mit ein tragendes Element für das Desaster im Energiekonzern rund um Fehlkalkulationen, schlechtes Beteiligungsmanagement und fehlendes Konzerncontrolling.