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Von einer Asbestverseuchung sind vor allem Arbeiter betroffen, die vor den Asbest-Verboten mit dem Baumaterial in Berührung gekommen sind.

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London - Britische Forscher rechnen mit mindestens 100.000 Asbesttoten in den Industriestaaten. Betroffen seien vor allem Arbeiter, die mit dem Baumaterial vor den Asbest-Verboten in Berührung gekommen waren und bei denen sich noch nach Jahrzehnten Krebserkrankungen am Rippenfell, Bauchfell oder Herzbeutel (Mesotheliome) entwickeln könnten, heißt es in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "British Medical Journal".

In Großbritannien gebe es inzwischen pro Jahr 1.800 Todesfälle durch diese Krebsarten. Dabei seien noch nicht die Lungenkrebs-Toten mitgerechnet, deren Erkrankung auf Asbest zurückzuführen sei. Das werde in der Regel nicht untersucht.

Vor allem bei Männern

Von den 1.800 eindeutig auf Asbest zurückzuführenden Todesfällen treten demnach bei weitem die meisten bei Männern auf. Jeder 200. Todesfall bei Männern sei von Asbest bedingt, bei Frauen jeder 1.500. "Der Höhepunkt steht uns noch bevor", erklären der Londoner Herzchirurg Tom Treasure und der Epidemiologe Julian Peto. In der Regel trete die Krebserkrankung 30 Jahre nach der ersten Asbest-Belastung auf, in manchen Fällen aber mehr als 50 Jahre nachher.

In Deutschland, wo Asbest seit 1993 verboten ist, starben seit den 80er Jahren mehr als 12.000 Menschen an den Folgen einer Asbestverseuchung. In Österreich ist seit 1990 das Herstellen und Inverkehrsetzen der wichtigsten Asbestprodukte verboten. Rund 3.000 Menschen sind seit 1980 in Österreich an den Folgen von Asbest-Erkrankungen gestorben. (APA)