Tiflis - Etwa zwölf Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs
in Georgien hat der neue georgische Präsident Michail Saakaschwili
eine Amnestie für alle inhaftierten Anhänger von Ex-Staatschef Swiad
Gamsachurdia angekündigt. Er habe den Innenminister und den
Generalstaatsanwalt um eine Namensliste der wegen ihrer "politischen
Überzeugungen" Inhaftierten gebeten, erklärte Saakaschwili am Montag.
Sie sollten "unverzüglich" freikommen.
Nach Angaben des Vize-Staatsministers Guram Apsnadse betrifft die
Amnestie rund 30 Weggefährten Gamsachurdias, unter ihnen der frühere
Chef der Nationalgarde. Gleichzeitig sprach sich Saakaschwili dafür
aus, den Leichnam des 1992 durch einen Staatsstreich gestürzten
Gamsachurdia aus der tschetschenischen Hauptstadt Grosny nach Tiflis
zu überführen.
Der Ex-Präsident sei ein "wahrer Patriot", sein Begräbnis in der
Heimat ein Beitrag zur "nationalen Eintracht". Seine Landsleute
sollten zudem die Voraussetzung für die Rückkehr von rund 1,5
Millionen Georgiern schaffen, die während des Bürgerkriegs geflohen
seien.
Von 1991 bis 1992 hatten sich die Anhänger Gamsachurdias und des
späteren Präsidenten und Vorgängers von Saakaschwili, Eduard
Schewardnadse, im Kampf um die Macht bekriegt. Im November führte
Saakaschwili die Protestbewegung gegen Schewardnadse an, dem er
Wahlbetrug vorwarf. Schewardnadse trat am 23. November zurück. (APA)