Das Theater an der Wien wird, wie berichtet, mit Beginn des Mozartjahres 2006 als Opernhaus genutzt. Roland Geyer benötigt für die Umsetzung seines ambitionierten Konzeptes jährlich zumindest 20 Millionen Euro, aber nur ein Viertel ist derzeit durch die Budgets von Klangbogen und Osterklang, die er als Intendant der beiden Festivals quasi mitbringt, gedeckt.
Urbanes Unterhaltungstheater
Das Ronacher, gegenwärtig als kostenneutrales Gastspielhaus geführt, soll im Gegenzug urbanes Unterhaltungstheater bieten. Die Eigenproduktionen kommen aber nicht billiger als die gegenwärtige Musical-Bespielung im Theater an der Wien, für die jährlich 8,4 Millionen Euro aufgewendet werden. Zechner fordert daher ein ähnlich hohes Budget - beziehungsweise sogar ein höheres: Das Theater an der Wien wird mit der genannten Subvention nur acht Monate lang bespielt, im Ronacher hingegen soll es ein Ganzjahresprogramm geben. Der Zuschuss müsste daher zehn Millionen ausmachen.
Die Reform führt insgesamt zu einem jährlichen Mehrbedarf von rund 15 Millionen Euro - was einer Verdoppelung der Subventionen für die Vereinigten Bühnen gleichkäme: Derzeit investiert die Stadt 14,4 Millionen Euro, davon sechs für das Raimundtheater, das von der Umstrukturierung nicht betroffen ist.
Zechners Chancen im Dezember 2005 wiederzueröffnen schwinden
Um das Etablissement Ronacher, Anfang der 90er-Jahre lediglich "light" renoviert, mit Musicals und Shows bespielen zu können, sind zudem Investitionen in der Höhe von 30 bis 45 Millionen Euro notwendig. Die Umbauphase, die Mitte Juni beginnen könnte, dürfte zumindest 14 Monate dauern. Da es aber kein Okay der Kommunalpolitiker gibt, können die Aufträge nicht ausgeschrieben werden. Mit jedem Tag schwinden folglich Zechners Chancen, das Ronacher im Dezember 2005 wiederzueröffnen. Der Termin ist aber wohl überlegt: um das Haus noch vor dem Mozart-Rummel 2006 zu positionieren.