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Paris - Ein Auftritt vor einer heimischen Fan-Kulisse treibt nicht nur Menschen zu Höchstleistungen an, auch Pferde scheinen so etwas wie den Hahnenkamm-Effekt zu kennen. Zumindest gewann man Sonntag in Paris-Vincennes diesen Eindruck.

Kesaco Phedo, der französische Favorit im Prix d'Amérirennen den Ansturm der ausländischen Gäste souverän ab und verbesserte gleichzeitig den Rennrekord um drei Zehntelsekunden auf 1:12,3. Das war freilich nicht zuletzt auf die mörderische Fahrweise des Schweden Robert Bergh zurückzuführen, der mit seiner Stute Hilda Zonett während der ersten Hälfte der 2700 Meter langen Strecke unbedingt die Führung haben wollte, während sich Schlaumeier wie Jos Verbeeck mit Abano As knapp dahinter im Windschatten ein geschütztes Plätzchen im mit 18 Pferden besetzten Feld suchten.

Der zweite Favorit, der schwedische Hengst Naglo, wurde von seinem Fahrer Olaf Kihlström ebenfalls nicht eben schonend ins Rennen gebracht. Dagegen lauerte Jean Michel Bazire mit Kesaco Phedo knapp hinter der Spitzengruppe gut gedeckt auf seine Chance, die er im Schlussbogen wahrnahm und unter dem Jubel von 40.000 Fans nutzte.

Der Besitzerfamilie Wildenstein, die in Frankreichs Rennsport seit vielen Jahren eine tragende Rolle spielt, brachte der Erfolg 500.000 Euro ein, das letztjährige Siegergespann Abano As/Jos Verbeeck kassierte immerhin 250.000 Euro für den zweiten Platz. Auf dem dritten Rang fand sich mit Jag de Bellouet ein weiterer Franzose wieder.

Auch in den weiteren Sonntagsrennen dominierten ausnahmslos Franzosen, mit einer Ausnahme - in einem mit 80.000 Euro-dotierten Rennen siegte ein Schwede. Ein Österreicher durfte am Montag jubeln, der im Besitz des Wiener Rennstalles Popcorn laufende Hengst Orlik gewann ein 18.000-Euro-Rennen. (dol, DER STANDARD PRINTAUSGABE 27.1. 2003)