An den Wissenschaftern liegt es nicht: "Gründerideen gibt es viele", erzählt Karin Platzer, Leiterin der niederösterreichischen Regionalen Innovationszentren (RIZ). Doch nicht jeder Wissenschafter will selber Unternehmer werden. Umgekehrt fehlt es auch nicht an potenziellen Unternehmern: "Von Absolventen von Entrepreneurship-Studien höre ich oft: Wenn ich eine tolle Idee hätte", so Platzer.

Die RIZ Niederösterreich gehen daher in die Partnervermittlung: Im Rahmen des Projekts "Start2gether" sollen Ideengeber und Ideenumsetzer zusammengebracht werden. Wobei es dabei nicht nur um die fachlichen Stärken geht, so Platzer: "Damit aus zwei oder mehr Leuten ein Team wird, muss auch die menschliche Komponente stimmen." Die "Start2gether"-Teilnehmer definieren in einem Assessmentcenter die eigenen Stärken und Schwächen, um dann gezielt nach der "fehlenden Hälfte" zu suchen. Über Coaching wird an der Teambildung gearbeitet.

Auch fachliche Hilfe können die Jungunternehmer in Anspruch nehmen - von der Rechts- und Steuerberatung bis zur Überprüfung der Businesspläne; die RIZ vermitteln auch Finanziers oder erfahrene Manager, die den Neounternehmern ihr Know-how zur Verfügung stellen.

Neue Gründer

Das Land Niederösterreich finanziert das eineinhalbjährige Projekt mit 50.000 Euro. Denn neue Gründer braucht das Land: Noch 2001 gründeten 5351 Unternehmer einen Betrieb in Niederösterreich - das waren immerhin 18,8 Prozent mehr als im Jahr 2000. Doch 2002 wurden dann um 3,85 Prozent weniger Unternehmen gegründet. Österreichweit ging die Zahl der Gründungen nur um 0,85 Prozent zurück.

Die Gründerzahlen für 2003 sind noch nicht veröffentlicht, mit einem Boom ist jedoch nicht zu rechnen. Das Interesse war da, doch man überlegt länger bis zur Gründung, sagt Platzer: "Das Risikobewusstsein ist in der letzten Zeit gestiegen." Laut KSV stieg die Anzahl der Insolvenzen von 5178 (2001) auf 5281 im Jahr 2002 und 5643 im letzten Jahr; in Niederösterreich gingen 783 Betriebe im Jahr 2001 Pleite, 2000 waren es 807, 2003 wieder 783. Die Zahl der Betriebsschließungen liegt jedoch weit über den Insolvenzen: 2001 machten 14.600 österreichische Betriebe zu, 2002 waren es 16.400. (wpl/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26. 1. 2004)