Rom - Zu Krawallen zwischen der Polizei und Globalisierungskritikern ist es am Samstag in Neapel bei der Vorstellung der neuen neofaschistischen Partei gekommen, mit der die Duce-Enkelin Alessandra Mussolini an den Europawahlen im kommenden Frühjahr teilnehmen will. Ein Zug aus zirka 1.000 No-Global-Demonstranten versuchte, sich dem Platz zu nähern, auf dem Mussolini vor einigen Tausenden Anhängern ihre Rede zur Vorstellung der neuen Gruppierung "Alternativa Sociale" hielt. Wegen des Eingriffes der Polizei kam es zu mehreren Verletzten unter den Demonstranten.

Nach dem Austritt aus der postfaschistischen Alleanza Nazionale von Gianfranco Fini im November will die 40-jährige Abgeordnete eine Wahlliste aus drei rechtsextremen Bewegungen - Forza Nuova, MS-Fiamma Tricolore und Fronte Sociale Nazionale - aufbauen. "Wir arbeiten für ein Projekt, das viel Einsatz verlangen wird", meinte Mussolini. Ihr Schritt sorgte inzwischen für einen Eklat in Rom.

Rücktritt

Mussolini war aus Protest gegen Vizepremier Fini, der sich bei einem Israel-Besuch vom Faschismus distanziert hatte, zurückgetreten. Finis Initiative war auch von anderen Hardlinern der Partei und Nostalgikern der Mussolini-Ära scharf kritisiert worden. Fini hatte nach einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wegen der 1938 vom faschistischen Regime verabschiedeten Rassengesetze um Entschuldigung gebeten und dabei versichert, seine Meinung zu Benito Mussolini, den er noch 1994 als den "größten Staatsmann des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hatte, geändert zu haben. Daraufhin hatte Mussolini ihre Demission aus der Partei und die Gründung einer eigenen Bewegung angekündigt. (APA)