Villach - Der Einzug der Grünen in den Kärntner Landtag sei "in Griffweite", erklärte Bundessprecher Alexander Van der Bellen am Freitag in der Sitzung des Erweiterten Bundesvorstandes in Villach. Seine Stellvertreterin Eva Glawischnig meinte, es brauche frischen Wind im Kärntner Landtag; neue Ideen seien notwendig. Der Spitzenkandidat der Grünen, Rolf Holub, zeigte sich ebenfalls optimistisch und meinte, Kärnten brauche nun mehr Demokratie, Transparenz und Kontrolle.

Die Grünen präsentierten bei ihrem Bundesvorstand den "Kontrollbericht" zur Lage von Kärnten. Dabei wurde vor allem die "deprimierende Arbeit" von LH Jörg Haider (F) kritisiert. Die Behauptungen auf den freiheitlichen Wahlplakaten über eine Kärntner Pole-Position seien "reine Schönfärberei", so Glawischnig.

Die Statistiken zeigten in Wahrheit, dass Kärnten bei den Einkommen unter den Bundesländern am zweit schlechtesten Platz liege. Außerdem habe Kärnten als einziges Bundesland ein Null-Wachstum bei der Brutto-Wertschöpfung. Der Schuldenstand sei allein von 2002 auf 2003 von 405 auf 550 Mio. Euro gestiegen. Von der groß propagierten Steuerreform würden 50.000 Kärntner Beschäftigte nicht profitieren und dies sei immerhin ein Drittel der Arbeitnehmer des südlichsten Bundeslandes, kritisierte Glawischnig.

Holub meinte, dass es in Kärnten noch nie so gut für die Grünen gelaufen sei wie jetzt. Dies spürten auch FPÖ, SPÖ und ÖVP. Holub: "Es kommt mir so vor, als ob drei Leute eine Tür zuhalten, damit ja kein Vierter hereinkommt und nachschaut, wie es im Zimmer ausschaut."

Zu Beginn des Erweiterten Bundesvorstands hatte der Tiroler Grünen-Chef Georg Willi auch in Vertretung der bei jüngsten Landtagswahlen erfolgreichen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich symbolisch eine Rolle mit der Aufschrift "Grüne Erfolgsstaffel" an Cyriak Schweighof aus Salzburg und Holub sowie Glawischnig weitergegeben. Willi meinte dabei, das "Grüne Schiff ist stolz auf Kurs und hat starken Rückenwind. Der Steuermann Van der Bellen hat an Alter und Weisheit zugenommen." (Van der Bellen war vor einigen Tagen 60 geworden, Anm.) Jedenfalls seien die politischen Rahmenbedingungen so, dass "Kärnten die Grünen so dringend braucht, wie ein Durstender ein Glasl Wasser". (APA)