Frankfurt - Denkt Uli Hoeneß, der Manager des weit über die Grenzen Deutschlands hinaus beliebten Fußballklubs Bayern Münchens, in der Nacht an die Geldnot der Bundesliga, ist er zwar nicht um den Schlaf gebracht, wirklich gut dösen tut er aber auch nicht.

Schuldenberge wachsen

"Die Vereine müssen die Gehälter reduzieren" sagt Hoeneß über die jüngste Krise der Eliteklasse, die sich in den vorläufigen Berechnungen der Deutschen Fußball Liga (DFL) über die Schulden der 36 Profiklubs manifestiert. Trotz eines Rekordumsatzes von 1,35 Milliarden Euro in der letzten Saison sitzen Deutschlands Vereine auf einem immer höheren Schuldenberg. Nach den Berechnungen der DFL haben sich die Verbindlichkeiten ihrer Gesellschafter von 600 Millionen Euro (Stand vom 30. Juni 2002) auf knapp 700 Millionen Euro (Stand vom 30. Juni 2003) erhöht.

Wilfried Straub, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, mag diese Zahlen "nicht bestätigen", er verweist darauf, dass in der Saison 2001/ 02 noch zehn der 18 Bundesligisten mit einem Minus abschlossen, mittlerweile aber nur noch fünf Klubs rote Zahlen schreiben.

Beckenbauer: "Haben über unsere Verhältnisse gelebt"

Wenn's ums Finanzielle geht, lässt man in Deutschland ohnehin lieber Franz Beckenbauer sprechen, der gilt - als Organisationschef der Weltmeisterschaft 2006 - als berufener, ein Urteil abzugeben. Er sagt: "Ich glaube nicht, dass die Bundesliga in der Schuldenfalle steckt, aber wir haben in den letzten Jahren über unsere Verhältnisse gelebt." Dies sei jetzt vorbei, die Kurve zeige nach oben, Schulden hin, Lizenz her. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 23. Jänner 2004, sid, sjk)