Berlin - Die EU hat am Donnerstag mit dem Medikament "Zevalin" das erste kommerzielle Produkt zur Radioimmuntherapie bei B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen zugelassen. Es handelt sich um monoklonale Antikörper (Itritumomab), die an eine Beta-Strahlenquelle gekoppelt sind. Bis zu 75 Prozent der Patienten sprechen auf eine derartige Behandlung an.

Das Medikament wurde zur Verwendung bei Patienten zugelassen, bei denen die ebenfalls hoch innovative Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Rituximab versagt. Die Entwickler beim deutschen Pharmakonzern Schering entschieden sich für eine Doppelstrategie.

Yttrium-90 angehängt

Sie hängten dem monoklonalen Antikörper Ibritumomab die Substanz Yttrium-90 an. Sie gibt Beta-Strahlen in der nächsten Umgebung der Partikel ab. Das Ziel: Die monoklonalen Antikörper sollen ganz spezifisch an den CD20-Oberflächenrezeptoren der bösartigen Non-Hodgkin-Lymphompzellen binden und diese gleichzeitig durch Strahlen schädigen.

"Mit der gezielten Radioimmuntherapie wird mit einem Minimum an Gesamtstrahlenbelastung für den Patienten ein Maximum an Zerstörung der Lymphomzellen erreicht. Durch den so genannten Kreuzfeuer-Effekt der Ytrium-90-Strahlung können auch Lymphomzellen zerstört werden, die im Innern des Tumors liegen und mit herkömmlichen Krebstherapien schlecht zu erreichen sind", hieß es in einer Aussendung von Schering.

Vergleichstudie

In einer Vergleichstudie zwischen dem bloßen Antikörper Rituximab und dem neuen Mittel sprachen auf das jetzt zugelassene Radioimmuntherapeutikum insgesamt 80 Prozent der Patienten an. Diese Rate betrug unter Rituximab hingegen 56 Prozent. Etwa drei Viertel jener Patienten, bei denen die bisherige Therapie versagt, zeigen noch eine Wirkung auf das neue Mittel. Bei 30 Prozent der Betroffenen kann ein völliges Verschwinden aller Krankheitszeichen erreicht werden. (APA)