Ein virtuelles Denkmal erinnert
jetzt im Internet an verfolgte Künstler und Intellektuelle, die aus
vielen Ländern der Welt in die Emigration getrieben worden sind.
Unter
exil-archiv.de
reicht das elektronische Lexikon von der
Dichterin Rose Ausländer und Willy Brandt über Salman Rushdie bis zum
Literaten und Dramatiker Peter Weiss. Dies teilte die Else-
Lasker-Schüler-Gesellschaft am Donnerstag in Wuppertal mit. Die
literarische Vereinigung hat das "Exil-Archiv" gemeinsam mit dem
Museum Baden in Solingen und einer Forschungsstelle für deutsche
Exilliteratur an der Universität Hamburg eingerichtet.
Kreativität gegen Rassismus
"Wir wollen den vielen Neonazi-Aktivitäten im weltweiten Netz
etwas Kreatives entgegenstellen, das auch junge Leute anspricht",
erklärte der Vorsitzende der Lasker-Schüler-Gesellschaft, Hajo Jahn,
zu dem Projekt, das die prominenten Schauspielerinnen Veronica
Ferres, Angela Winkler sowie Hannelore und Nina Hoger als Patinnen
gewonnen hat. Das Verzeichnis solle "eine andere Form der Erinnerung
darstellen als herkömmliche Denkmäler" und ständig um Biografien
verfolgter Dichter, Journalisten, Maler und Musiker, Architekten und
sogar von Sportlern, Filmemachern und Fotografen erweitert werden.
Gewürdigt würden "Persönlichkeiten, die Vorbilder sein könnten in
einer vorbildlosen Zeit", sagte Jahn.
Die an die aus Wuppertal stammende Dichterin Else Lasker-Schüler
(1869-1945) erinnernde Literatur-Vereinigung hat weltweit rund 1500
Mitglieder. Ihr Ziel ist unter anderem der von Schriftstellern wie
Siegfried Lenz, Günter Grass, Johannes Mario Simmel oder Salman
Rushdie unterstützte Plan zum Aufbau eines "Zentrums für verbrannte
und verbannte Dichter".(APA/dpa)