Buenos Aires - Mysteriöser Weltraumschrott hat in Argentinien Armee und Behörden alarmiert. Nach Militärangaben ging in der Nacht auf Mittwoch in ländlicher Gegend der Provinz Corrientes ein mehrere Meter großes Bauteil eines bisher nicht identifizierten Flugobjektes nieder.

Die Armee forderte nach eigenen Angaben Unterstützung aus den USA an, um die Herkunft des Objekts zu klären; argentinische Militärexperten seien auf dem Weg zur Absturzstelle bei San Roque rund eintausend Kilometer nordöstlich von Buenos Aires. Ein Sprecher der Luftwaffe widersprach ersten Annahmen, dass es sich um ein Teil eines Flugzeugs handeln könnte. Der Nationalen Raumfahrtkommission CONAE zufolge könnte das Objekt Teil der "dritten Zündstufe einer Trägerrakte vom Typ 'Delta-2'" sein.

Zylindrisches Objekt

Nach den Worten des regionalen Vize-Sicherheitsministers Manuel Aguirre ist das zylindrische Objekt etwa 1,60 Meter hoch und hat einen Durchmesser von rund 3,30 Meter. Aus dem Körper trete eine gelbliche Flüssigkeit aus. Gemessen an seiner Größe könne das Objekt rund 500 Liter fassen. Anrainer hätten an der Absturzstelle von einer starken Explosion und einem herabstürzenden Feuerball berichtet, der beim Aufprall eine heftige Erschütterung erzeugt habe, sagte der Minister. Das Objekt sei jedoch augenscheinlich nicht aus einem harten Metall wie etwa Stahl, sondern eher aus Aluminium; dafür spreche unter anderem, dass es sich nicht in die Erde gebohrt habe.

Der Luftwaffensprecher äußerte im lokalen Fernsehsender Todo Noticias die Vermutung, dass es sich um ein Teil eines Satelliten italienischer Herkunft handeln könne. Eine mögliche radioaktive Verseuchung sei nicht gemessen worden. Die CONAE leite die Untersuchungen. Auch CONAE-Chef Conrado Varotto schloss im selben Sender eine radioaktive Belastung aus. Derartige Vorfälle seien "äußerst selten", weil ein "Großteil" solcher Objekte in der Atmosphäre verglühe, ins Meer stürze oder in menschenleeren Landstrichen niedergehe. Das mysteriöse Teil könne von einer Raketenmission von Oktober 1993 stammen, die einen Satelliten vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All beförderte, erklärte die CONAE. (APA)