Auf der LinuxWorld will der US-Computerkonzern IBM Teile eines Linux-Programms vorstellen, mit dem das Unternehmen bisherige Microsoft-Kunden von Windows abbringen will. Laut US-Medienberichten will IBM mit seinen erweiterten Linux-Dienstleistungen vor allem Windows NT-User zu einem Plattform-Wechsel animieren.

Support wird eingestellt

IBM will von der Tatsache profitieren, dass Microsoft mit Jahresende den Support für ältere Produkte - darunter auch für Windows NT 4.0 - einstellen wird. Laut IBM-Schätzungen würde durch das Ende des Windows-NT-Supports eine breite Kundenmasse von rund zwei Millionen Usern frei werden, die, nach den Wünschen von Big Blue, nun auf Linux umsteigen soll. Spezielle Migrationsprogramme für wechselbereite Kunden zu den Themen Datenbanken, Sicherheit, System- und Netzwerkadministration sollen bereits erarbeitet worden sein.

Windows ist billiger

An die Stelle vom Betriebssystem Windows sollen nun etwa Lotus Domino für Linux auf IBM eServer, dieses Produkt soll Exchange ersetzen, oder DB2 Universal Datenbase für Linux statt dem Microsoft SQL Server, treten. Doch Microsoft scheint diese Vorgehensweise eher locker zu sehen und holt zum Konter aus. Eine von den Redmondern in Auftrag gegebene Studie der Radicati Group sieht große Vorteile beim Microsoft Exchange Server 2003 im Vergleich zu Konkurrenzprodukten.

Laut dieser Studie bietet der Microsoft Exchange Server 2003 gegenüber Wettbewerbsprodukten deutliche Kostenvorteile in Anschaffung und Betrieb. Die US-Marktforscher haben die jüngste Version des Kommunikationsservers von Microsoft mit IBM Lotus Notes/Domino 6 verglichen. Demnach können Unternehmen bis zu 41 Prozent sparen, wenn sie bei Messaging und Collaboration auf den Exchange Server 2003 setzen. Die größten Differenzen zeigen sich bei den Kosten für Ausfallzeiten und Anwender-Training. Die Total Cost of Ownership (TCO) definiert und ermittelt Radicati als Summe aus den Kosten für Anschaffung, Wartung, Administration, Migration und Upgrades, Datenspeicherung, Ausfallzeiten sowie Schulungen. In den ersten drei Jahren liegen diese für Exchange Server 2003 bei durchschnittlich 107,02 US-Dollar pro Nutzer und Jahr. Dem stehen 150,50 US-Dollar pro Anwender bei Lotus Notes/Domino 6 entgegen. Im ersten Jahr belaufen sich die Gesamtkosten auf 136,67 US-Dollar für die Microsoft- und auf 177,79 US-Dollar für die IBM-Lösung. Die vergleichsweise geringen Aufwendungen für Ausfallzeiten von 36,81 US-Dollar bei Exchange Server 2003 (98,00 US-Dollar bei Lotus Notes/Domino 6) belegen laut Radicati Group, dass Microsoft die Stabilität des Produkts weiter verbessern konnte, so Microsoft in einer Aussendung.

Ende 2003 durchgeführt

Für die Bestimmung der TCO wurden im Falle Microsofts Kunden-Organisationen aus dem Behörden- und Unternehmensumfeld analysiert, die mehr als 5.000 E-Mail-Clients haben. Die Studie wurde im Auftrag von Microsoft Ende 2003 durchgeführt. Alle Erkenntnisse zu Lotus Notes/Domino 6 basieren auf einer von IBM bezahlten Studie vom März 2003.(red)