Bild nicht mehr verfügbar.

Der legendäre Giacinto Facchetti übernimmt die Präsidentschaft bei Inter Mailand, dem schon wieder die Felle davongeschwommen scheinen. Inter wartet seit 1989 auf einen Meistertitel.

Foto: APA
Rom - In Österreich überlegen die Profifußball-Vereine, wie die drückenden Schulden abzubauen sind, in Italien hat am Ende des ersten Durchgangs der Meisterschaft (Roma führt vor Juve und AS Roma) Liga-Präsident Adriano Galliani festgehalten: "Nicht ein Fan des AC Milan würde den brasilianischen Spielmacher Kaka für eine gesunde Bilanz eintauschen." Galliani ist auch Vizepräsident des AC Milan, dessen Eigentümer und Präsident ist der bekannte Geschäftemacher Silvio Berlusconi.

Galliani weiß, dass die ri- sikobereiten Anhänger nicht die Entscheidungen treffen. "Schauen Sie sich die Titelseiten der Sportzeitungen an: Francesco Totti, Andrej Schewtschenko und Alessandro Del Piero. Und von uns verlangen Sie eine solide Führung der Bücher. Wenn wir das machen, würden alle diese Spieler nach Spanien oder England auswandern." Nur ein Klub erzielte in der Saison 2002/2003 einen Gewinn: Meister Juventus Turin.

Klarer dürfte sich noch kein Spitzenfunktionär über die Notwendigkeit unseriöser Geschäftspraktiken im Profifußball geäußert haben. Berlusconi erließ vor einigen Monaten ein Gesetz, das den schwerst verschuldeten Klubs sprunghaft verbesserte Abschreibemöglichkeiten einräumt, um ihre Bilanzen einigermaßen zu sanieren.

Am Samstag stimmten Lazio Roms Teilhaber einem Kapitalzuschuss von 120 Millionen Euro zu, um den Abschied einiger Stars zu verhindern. AC Parma nominierte derweil den Sanierer Enrico Bondi als neuen Präsidenten, um einen Bankrott im Gefolge des Zusammenbruchs seiner "Mutter" Parmalat zu verhindern. Galliani will den italienischen Cup mit seinen geringen Zuschauerzahlen und TV-Übertragungen von obskuren Sendern loswerden, um Platz für mehr attraktive, lukrative Spiele gegen europäische Kontrahenten - eine "richtige Champions League" - zu schaffen.

Galionsfigur Facchetti folgt Moratti

Mittlerweile hat sich der Milliardär und Eigentümer von Inter Mailand, Massimo Moratti, nach Fanprotesten im Gefolge des 0:1 gegen Empoli von seinem Amt als Präsident zurückgezogen. Vizepräsident Giacinto Facchetti solle der neue Präsident werden.

Der ungeheuer populäre Facchetti war Teil der "großen Inter", die dreimal die Meisterschaft und darüber hinaus zwei Europacup-Titel gewann. Damals war Morattis Vater Angelo der Klub-Präsident. (ag, red DER STANDARD PRINTAUSGABE 21.1. 2004)