Bombay - "Die Schweiz darf kein Tresor bleiben". Dies
forderte der französische Bauernführer Jose Bove am Rande des
Weltsozialforums in Bombay. Die Schweiz habe immer noch große
Ähnlichkeit mit einem Steuerparadies. Er frage sich, ob die Schweizer
Behörden überhaupt bereit seien, etwas daran zu ändern, sagte Bove
der Nachrichtenagentur sda. Der Globalisierungskritiker erklärte, die
Reichtümer müssten umverteilt werden via Steuern und vor allem
Gewinnsteuern. Dies seien die Hauptpunkte im Kampf für eine "andere"
Globalisierung.
Eine positive Zwischenbilanz zog Bove zum Weltsozialforum, das
nach seiner Einschätzung einen immer größeren Einfluss auf
Entscheidungsprozesse hat. Allerdings stelle sich die Frage, mit
welcher Regelmäßigkeit sich die Globalisierungskritiker aus aller
Welt treffen sollten.
Es sei nicht sinnvoll, jedes Jahr ein nationales, ein
kontinentales und ein weltweites Sozialforum durchzuführen», sagte
Bove. Die Aktivisten würden zu viel Zeit mit der Vorbereitung dieser
Treffen verbrauchen. Dadurch komme das eigentliche politische
Engagement zu kurz.
Bove ist einer der bekanntesten Globalisierungsgegner. Erstmals in
die Schlagzeilen geriet er vor vier Jahren, als er in Frankreich ein
im Bau befindliches McDonalds-Lokal zertrümmerte. Am Samstag hatte er
einen Auftritt in Bombays Vorort Goregaon, wo er einmal mehr zum
Kampf gegen Weltkonzerne wie Nestle und Coca Cola aufrief.
Global tätige Unternehmen, die abgepackte Lebensmittel verkauften,
müssten boykottiert werden, forderte Bove. Zudem solle die
Welthandelsorganisation WTO ihre Finger von Agrarprodukten lassen.
"Die WTO muss raus aus der Landwirtschaft. Ihre Politik bedroht
unsere Zukunft", sagte Bove. "Saatgut wird patentiert und von der
Großindustrie kontrolliert. Dies bedeutet, dass Bauern ihr eigenes
Saatgut nicht verwenden können und ihre Arbeit verlieren. Die
Patentierung von Saatgütern muss aufhören." (sda/APA)