Der iranische Präsident Mohammad Khatami sollte nach Ansicht der Nobelpreisträgerin von seinem Amt zurücktreten, falls sein Reformkurs weiterhin von religiösen Hardlinern blockiert werde. Ohne Khatami sei die Zukunft ihres Landes zwar "unvorhersehbar", sie selbst sei aber zuversichtlich, dass sich Khatamis Lager im Machtkampf mit den Konservativen durchsetzen werde. Eine gewaltsame Reaktion der Bevölkerung auf einen möglichen Rücktritt des Präsidenten halte sie für unwahrscheinlich, sagte Ebadi. Das iranische Volk, das vor 25 Jahren eine "blutige Revolution" erlebt habe und anschließend einen achtjährigen Krieg mit dem Irak, habe "genug von Gewalt".
Vorwürfe zurückgewiesen
Ebadi hat Vorwürfe der USA zurückgewiesen, wonach Teheran eine Atombombe entwickeln soll. "Der Iran braucht keine Atombombe", sagte Ebadi am Samstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Associated Press. Washington habe ähnliche Vorwürfe gegen den Irak erhoben, dort seien aber bisher keine Massenvernichtungswaffen gefunden worden, betonte die Rechtsanwältin am Rande des Weltsozialforums in Bombay.
Der Iran unterzeichnete im Dezember das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag, das der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) unangekündigte Kontrollen iranischer Atomanlagen ermöglicht.