Das Team von "Theater im Bahnhof"

Foto: TIB
Graz - Der Grazer Gemeinderat beschloss, insgesamt 47 Kultureinrichtungen Dreijahresverträge zu gewähren. Die zur Verfügung gestellte Fördersumme von 1,92 Millionen Euro bleibt zwischen 2004 und 2006 nahezu gleich: Sie steigt um lediglich 3600 Euro.

Um die Verteilung des Kuchens nach einer "Evaluierung" der Förderkandidaten entbrannte Ende des vergangenen Jahres ein Streit: Das erfolgreiche Theater im Bahnhof beklagte, dass es heuer bloß 73.100 Euro erhalten werde. Für das Theater im Keller hingegen waren 82.400 Euro vorgesehen und für den Theatermerz sogar deren 99.700.

Da half auch der Einwand des Kulturamts, dass mit dem TiB ein "progressiver Fördervertrag" abgeschlossen werde, mit dem Theatermerz hingegen ein "degressiver" (die eine Gruppe würde sukzessive mehr Mittel erhalten, die andere weniger), nichts: Das Theater im Bahnhof verlautbarte, angesichts der zu erwartenden Finanzmisere den Spielbetrieb bereits im Mai einstellen zu müssen.

Mit den Stimmen von VP und SP wurde nun beschlossen, die Förderansätze auszutauschen: Das TiB erhält 99.700 und der Theatermerz 73.100 Euro. Die Grünen lehnten den "Schnellschuss" ab: Eine "ungerechte Verteilung" werde dadurch nicht gerechter. Auch das TiB ist mit der Vorgangsweise, eine Gruppe gegen die andere auszuspielen, nicht wirklich glücklich.

Da aber das Ergebnis der Bewertung angezweifelt worden war, entschloss sich Kulturstadtrat Christian Buchmann (VP), die Leistungen aller zwölf freien Theatergruppen erneut evaluieren zu lassen: Über die exakten Summen für 2005 und 2006 wird erst in einem Jahr entschieden. Zur Verteilung gelangen jedenfalls 523.600 bzw. 518.100 Euro.

Erfolgreich im Verdrängungswettkampf war u. a. das Kulturzentrum Minoriten: Die Subvention steigt zwischen 2004 und 2006 um zwölf Prozent auf 77.700 Euro. (trenk, DER STANDARD, Printausgabe vom 17./18.1.2004)