Berlin - Der Finanzskandal beim insolventen italienischen Milchriesen Parmalat beschäftigt derzeit auch EU und konkret Agrarkommissar Franz Fischler. "Wie es aussieht, übernimmt Parmalat zwar weiter Milch, nur beim Milchgeld für die Bauern fehlt's", beschrieb EU-Agrarkommisar Franz Fischler heute, Donnerstag, Vorfeld der Eröffnung der Grünen Woche in Berlin über die europäische Dimension des Falls. Die italienische Regierung habe zwar schon nationale Hilfsmaßnahmen für die Milchbauern angedeutet, braucht dazu aber das Okay der EU. Zudem sprach sich Fischler heute explizit für eine "große Österreichische Milchlösung" aus, nicht zuletzt weil nur so bessere Milchpreise für die Bauern zu erzielen seien.

Preise besonders niedrig

In Ländern mit "dispersen Strukturen" in der Molkereiwirtschaft wie Deutschland und Österreich seien die Milchpreise für die Bauern besonders niedrig, führte Fischler vor österreichischen Journalisten in Berlin aus. Österreich liege derzeit im EU-Vergleich mit seinem Bauern-Milchpreis "im letzten Drittel". Ein Grund dafür sei die Situation zwischen den beiden österreichischen Großmolkereien Berglandmilch und NÖM, aber auch die Lage in Bayern. "Bedenken Sie, dass am 1. Mai die EU-Erweiterung kommt und damit die Dinge noch schlimmer kommen könnten", mahnte der Agrarkommissar.

Die EU-Kommission wartet derzeit auf Anwort aus Rom, nachdem bereits vor etwa drei Wochen in einem Brief mehr Informationen eingefordert wurde, so Fischler: "So lange die Beihilfen der Italiener nicht höher als der Schaden sind, sollte es kein Problem geben." (APA)