Bild nicht mehr verfügbar.

Ralph Nader bei einem Treffen mit Fidel Castro 2002. Der grüne Politiker überlegt eine vierte Kandidatur.

Foto: APA/Jose Goita
Washington/Wien - Die US-amerikanischen Grünen haben bereits Ende des vergangenen Jahres offiziell bekannt gegeben, dass Verbraucheranwalt Ralph Nader nicht neuerlich für sie bei den Präsidentschaftswahlen antreten wird. Das bedeutet aber nicht, dass sich Al Gores "Sargnagel" bereits endgültig aus dem diesjährigen Rennen um das Weiße Haus genommen hätte: Im Lauf des Jänners will er entscheiden, ob er auch diesmal ins Rennen geht - und ob er das als Grüner oder unabhängiger Kandidat tut. Entscheidend wird die Frage sein, wie im amerikanischen Wahlkampf prinzipiell, ob Nader genügend Geld zusammenbringt.

Brachte es auf 2,9 Millionen Stimmen

"Ich würde schon gerne antreten", erklärte Nader, der im Jahr 2004 immerhin fast 2,9 Millionen Stimmen erhalten hatte, unlängst. "Es ist aber auch eine Frage der Ressourcen. Allein auf den Stimmzettel zu kommen, ist schon eine große Anstrengung." Bereits seit Oktober versucht ein "exploratory presidential committee", Wahlkampfspenden für Nader zu sammeln.

Schon drei Versuche

Nader war bereits dreimal US-Präsidentschaftskandidat, am erfolgreichsten im Jahr 2000, als er landesweit auf einen Stimmenanteil von 2,7 Prozent kam. Allerdings mit einem dicken Haken: Viele Demokraten und auch einige Grüne hatten Naders Antreten für die Wahlniederlage des demokratischen Kandidaten Al Gore gegen den Republikaner George W. Bush verantwortlich gemacht. Nader erzielte 1,6 Prozent in Florida - genau dort, wo Al Gore letztlich sowohl den Bundesstaat als auch die Präsidentschaft um 537 Stimmen an Bush verlieren sollte.

"Gore von Gore geschlagen"

Damit im Lauf der nächsten Jahre immer wieder konfrontiert, blieb Nader unbeeindruckt: Die Demokraten wüssten schon, "dass Gore von Gore geschlagen wurde", sie sollten endlich ordentliche Oppositionspolitik machen statt zu raunzen. Seine Kampagne würde letztlich nur eine zweite Front gegen Bush eröffnen - in politischen Bereichen, wo die Demokraten bisher versagt hätten: In Fragen des Militärbudgets, der Löhne und Steuern oder der Wirtschaftskriminalität. Howard Dean, der derzeit aussichtsreichste demokratische Herausforderer Bushs, ist für Nader zwar "besser als die meisten anderen", aber auch er greife den Präsidenten nicht hart genug an. (APA/Reuters)