Barcelona - Ein islamischer Religionsführer ist wegen
Aufrufs zur Gewalt gegen Frauen von einem spanischen Gericht zu einem
Jahr und drei Monaten Haft verurteilt worden. Der Imam (Vorbeter) des
südspanischen Badeorts Fuengirola, Mohammed Kamal Mustafa, hatte in
einem Buch muslimischen Männern Ratschläge für das Verprügeln von
Ehefrauen gegeben.
Ein Richtersenat in Barcelona wertete dies in seinem am Mittwoch
verkündeten Urteil als Aufruf zur Diskriminierung, zum Hass und zur
Gewalt. Sie verhängte gegen den Angeklagten zusätzlich eine
Geldstrafe von 2.160 Euro. Der Imam gilt in Spanien als einer der
bedeutendsten Islam-Experten.
Prügeln ohne Narben
Er hatte in seinem Werk "La mujer en el islam" (Die Frau im Islam)
Männern dazu geraten, ihre Ehefrauen "mit nicht zu dicken Ruten" auf
die Hände oder die Füße zu schlagen. Auf diese Weise hinterließen die
Prügel keine Narben oder Blutergüsse. Zahlreiche Frauenverbände
klagten den Religionsführer im Juli 2000.
Der Iman rechtfertigte sich damit, dass er Passagen aus dem Koran
wiedergegeben habe. Diese seien "falsch interpretiert" worden. Er
selbst sei gegen das Züchtigen von Ehefrauen. Sein Verteidiger
kündigte Berufung an. Das Urteil sei ungerecht, sagte der Anwalt. Das
Gericht habe sich dem Druck der Medien gebeugt. (APA)