Großbritannien - Embryos, einen halben Millimeter groß, eine halbe Milliarde Jahre alt - und trotzdem erhalten: Chinesische und britische Paläontologen haben "ungeborene" 500 Millionen Jahre alte Wurm-ähnliche Tiere entdeckt. Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich in der Entwicklungsbiologie moderner wirbelloser Tierarten wenig zu ihren Vorfahren verändert hat.

"Hinweise von Embryo-Fossilien dieser Wurm-artigen Lebewesen, die vor 500 Millionen Jahren leben, zeigen, dass sie sich ziemlich genau so entwickelten wie ihre heutigen Verwandten. (...) Das bedeutet auch, dass die Vorgänge in Embryos, die heute ablaufen, schon sehr früh in der der Tierwelt entstanden sein müssen", heißt es in einer Aussendung der Universität von Bristol (Großbritannien) zu der wissenschaftlichen Veröffentlichung, die in der neuesten Ausgabe von "Nature" (15. Jänner) publiziert wird.

"Markuelia"

Dr. Phil Donoghue (Bristol) und Dr. Xi-ping Dong (Universität von Peking) durchsuchten sechs Tonnen 500 Millionen Jahre alter Gesteinsproben aus der chinesischen Provinz Hunan nach Relikten von Lebewesen aus dem Kambrium. Dabei stießen sie auf rund 100 erhalten gebliebene Embryos. Sie zählten die ausgestorbene Art - die Embryos sind zwischen etwa einem Viertel und einen halben Millimeter groß - zur Gruppe der "Markuelia".

Glücklicherweise handelte es sich um Embryos verschiedener Entwicklungsstufen, so dass die Wissenschafter praktisch Schnappschüsse des Werdens der Tiere vor sich hatten. Im Vergleich zu heute auf der Erde lebenden Tieren, zeigten die Untersuchungen überraschende Ergebnisse: Die Embryonalentwicklung von "Markuelia" lief demnach ganz ähnlich ab wie jene heutiger wirbelloser Tiere. (APA)