Bush hatte auf Frist gedrängt
US-Präsident George W. Bush hatte sich entschieden dafür eingesetzt, eine Frist zur Schaffung der Freihandelszone bis 2005 zu beschließen. Unter anderem an diesem Vorhaben war vor Beginn der zweitägigen Konferenz der Versuch gescheitert, schon vorab einen vollständigen Entwurf für die Abschlusserklärung auszuarbeiten. Dieser enthält nunmehr keinen Zeitrahmen für die Errichtung der Freihandelszone und droht auch nicht mit Sanktionen für korrupte Staaten. Stattdessen heißt es in dem Entwurf lediglich, die OAS werde Korruptionsvorwürfe erörtern.
Chavez unterzeichnete doch
Der venezolanische Präsident Hugo Chavez konnte im Abschlussdokument seinen Vorschlag durchbringen, die Einrichtung eines internationalen Fonds für humanitäre Hilfe zu prüfen. Chavez, der der Freihandelszone ablehnend gegenüber steht, erklärte sich daraufhin zur Unterzeichnung der Erklärung bereit.
"Ein perverses Modell"
Bei den Erörterungen der Gipfelteilnehmer geriet die US-Handelspolitik heftig unter Beschuss. Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva sagte, die von den USA geförderte Politik marktwirtschaftlicher Reformen und Privatisierungen habe in den 90er Jahren nicht zu Wachstum geführt und die Lage Millionen hungernder Menschen in Lateinamerika nicht verbessert. "Es war ein perverses Modell", sagte Lula. "Die wirtschaftliche Stabilität wandte der sozialen Gerechtigkeit den Rücken zu." Lula forderte konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut.