München/Innsbruck – Es war Zufall: Bayerische Kripobeamte entdeckten das Mordkomplott einer Yogagruppe gegen den Anwalt und Expolitiker Siegfried Dillersberger bei der Fahndung nach einem illegalen Waffenhändler.

Seit Ende November war der Waffenhändler Ivan K. aus Erlangen im Visier der Kripo. Er betätigte sich als Vermittler von Fotos, Informationen und Geld zwischen der Auftraggeberin Yvonne F. (37) und dem vermeintlichen Killer. Der 46-jährige Waffenhändler ist wie die Auftraggeberin in Haft.

Über den "Killer" schweigen die Behörden in München und Innsbruck, es wurde auch kein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Der nahe liegende Schluss: Der "Killer" ist ein verdeckter Ermittler.

Ein Hintergrund des Komplotts ist ein ungeklärter Brandanschlag auf ein Haus im Tiroler Bad Häring. Das Haus, "Pension Wilhelmine", diente der Yogagruppe als "Besinnungshaus".

In der Nacht zum 4. Juli 2002 wurde in ein Fenster im ersten Stock ein Molotowcocktail geworfen. Eine Frau erlitt Schnittverletzungen und eine Rauchgasvergiftung. Sie hatte ein Jahr zuvor den früheren Vermieter, einen 61-jährigen Einheimischen, der Vergewaltigung bezichtigt. Das Verfahren gegen den Mann, der von Dillersberger verteidigt wurde, ist eingestellt. Die Gruppe sah in ihm auch den Urheber des Brandanschlags, nach Zeugenaussagen waren jedoch drei Personen am Tatort. Im Mai 2003 verließ die Gruppe den Ort, weil aus ihrer Sicht gezielt "vertuscht" worden sei. (bs/DER STANDARD, Printausgabe, 14.1.2004)