In der deutschen Zeitungsbranche rückt ein Arbeitskampf näher. Die Tarifparteien brachen ihre Verhandlungen für die rund 14.000 Tageszeitungsredakteure am Dienstag in Frankfurt am Main ergebnislos ab, ohne einen neuen Termin zu vereinbaren, wie ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke erklärte. Die Gespräche wurden von Warnstreiks begleitet, an denen sich nach Angaben des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) bundesweit rund 60 Redaktionen beteiligten.

Urabstimmung

In der kommenden Woche solle nun über die Einleitung einer Urabstimmung entschieden werden, betonte Werneke. Er gehe davon aus, "dass eine Urabstimmung eingeleitet wird". Nach Angaben von Werneke hatten die Arbeitgeber bei der fünften Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt, das die Gewerkschaft jedoch als völlig unzumutbar zurückwies.

Darin schlugen die Verleger nach Angaben der Gewerkschaft neben einer zweijährigen Nullrunde eine Reduktion des Urlaubsgeldes um 25 Prozent vor. Darüber hinaus sei eine Streichung von fünf Urlaubstagen sowie eine Öffnungsklausel vorgesehen gewesen, die eine Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld ohne Beteiligung der Tarifparteien vorsehe, hieß es. Da die Verleger keinen Verhandlungsspielraum mehr hätten erkennen lassen, seien die Verhandlungen abgebrochen worden, erklärte Werneke. Er warf den Arbeitgebern vor, fahrlässig einen Arbeitskampf zu riskieren.

Die Arbeitnehmervertreter hatten ein unverändertes Wiederinkraftsetzen des Manteltarifvertrags sowie branchenübliche Gehaltserhöhungen und eine tarifliche Regelung zur Beschäftigungssicherung gefordert. Darüber hinaus waren sie nach eigenen Angaben bereit, zeitlich befristete Öffnungsklauseln für Verlage anzubieten, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. (APA/AP)