Glawischnig hielt der ÖVP-FPÖ-Koalition vor, dass trotz Steuerreform 2,5 Millionen Österreicher "mit keinem Cent entlastet werden". Das Durchschnittseinkommen von Frauen betrage 14.500 Euro jährlich und für diese Gruppe seien keine steuerlichen Erleichterungen vorgesehen. "Das ist der falsche Kurs". Außerdem seien umweltpolitische Ziele mit dieser Steuerreform nicht mehr erreichbar.
Kogler "empört"
Kogler zeigte sich "empört", dass die Regierung "mit ihrem Vorschlag den besser verdienenden Traktor fahrenden Großbauern mit mehreren Kindern begünstigt". Dafür kämen Alleinerzieherinnen weiter unter die Räder. Kogler sprach sich neuerlich für eine Gegenfinanzierung von Entlastungsmaßnahmen im Rahmen der Steuerreform aus, weil sonst die Budgetdisziplin nicht zu halten sei. Dabei sei zu bedenken, dass die Vermögenssteuern in Österreich mit 0,6 Prozent des BIP am unteren Ende in der EU angesiedelt sei. Würde man auf 0,9 Prozent erhöhen, käme ein Spielraum von 500 Millionen Euro dazu. Denkbar wäre eine Neubewertung der Einheitswerte, weil es dort "steuerliche Ungerechtigkeiten gibt, die sich gewaschen haben". Davon würde der normale Häuslbauer aber nicht berührt. Die 2,4 Milliarden Entlastung durch die Regierung sei ein Geschenk mit Geld, das man nicht habe. Der Grüne Vorschlag beschränke sich dagegen auf ein realistisches Entlastungsvolumen von 1,2 Milliarden Euro.
Sozialsprecher Karl Öllinger kritisierte vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in Österreich, die zwar offiziell bei knapp 300.000 liege, in Wahrheit aber 370.000 Personen betreffe. Es fehlten arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. "Offenbar ist es das Ziel der Regierung, die Menschen am Arbeitsmarkt auch als Arbeitslose in Bewegung zu halten, nicht aber, sie entsprechend für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren". Notwendig wäre die verstärkte Förderung für die Kinderbetreuung, aber auch die Förderung von Pflege. Es genüge jedenfalls nicht, die Arbeitslosenstatistiken zu "schönen", wie dies unter der britischen Thatcher-Regierung geschehen sei.