Ein gutes Jahr für Anleger soll es werden - Bis zu zehn Prozent Rendite sollen europäische Anteilswerte im Schnitt abwerfen

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Wien/London - Eine weitere Erholung am europäischen Anlagemarkt sehen Investmentmanager für das laufende Jahr 2004 voraus. Auch wenn die Erwartungen wegen der kräftigen Aktienmarkt-Gewinne im Vorjahr etwas gedämpft sind, gehen Manager im Durchschnitt von 8 Prozent Rendite für britische Anteilswerte und von 10 Prozent für kontinentaleuropäische Aktien aus, so das Ergebnis einer aktuellen Übersichtsstudie von Mercer Investment Consulting. Die jährliche Durchschnittsrendite soll sich in der kommenden drei Jahre zwischen 5 und 10 Prozent bewegen.

Neue Märkte beliebt

Bei den Managern sind die neuen Märkte noch immer am beliebtesten, hier wird die Rendite auf 12,5 Prozent geschätzt. In der Übersichtsstudie konzentrieren sich die wirtschaftlichen Erwartungen vor allem auf Japan, die Niederlande und Deutschland. Als beliebteste Anlagesektoren gelten Industrie- und Finanzwerte, während Energiewerte weiter als eher schwach bewertet werden. Die am meisten genannten Einzelwerte waren Vodafone und Aventis.

An der Studie nahmen 55 institutionelle Investmentmanager aus ganz Europa teil, die zusammen ein Anlagevermögen von 6,3 Billionen Dollar (knapp 5 Billionen Euro) verwalten. Mercer Investment Consulting gehört zur weltweit tätigen Mercer Human Resource Consulting-Gruppe, die gut 13.000 Mitarbeiter und 600 Berater in 40 Ländern beschäftigt.

Die meisten Manager sehen festverzinsliche Papiere heuer steigen, einige erwarten aber eine negative Rendite bei Bonds. Bundesanleihen in Großbritannien und Europa sollten 2004 und in den darauf folgenden drei Jahren etwa 3 Prozent abwerfen.

Risiko Deflation nicht gebannt

Als die wichtigsten Faktoren im angelaufenen Jahr gelten einhellig die globale Wirtschaftsentwicklung und der Zinssatz, gefolgt von Währungen und Unternehmensgewinnen. Die Inflation sollte auf einem niedrigen Stand bleiben, so die mehrheitliche Überzeugung. Mehr als die Hälfte der befragten Manager schätzt das Risiko einer Deflation als gleich groß ein wie das einer Inflation.

In den nächsten drei Jahren sollten sich neben Fondsvermögen auch Hedge-Fonds und Privatkapital als wichtigste Wachstumsbereiche bei der alternativen Rentenvorsorge etablieren. Knapp über zwei Drittel (68 Prozent) der Manager ist der Ansicht, dass es in diesem Jahr in Großbritannien zu verstärkten Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen kommen wird, mehr als drei Viertel (74 Prozent) sind der Ansicht, dass dies im übrigen Europa ebenfalls der Fall sein wird.

Unterschiedlich großer Verbesserungsbedarf wird bei der Unternehmensführung (Corporate Governance) gesehen. Während "nur" ein Drittel der Manager (33 Prozent) glaubt, dass sich die Corporate Governance in Großbritannien verbessern ließe, sehen doppelt so viele - nämlich zwei Drittel (67 Prozent) - Bedarf für solche Maßnahmen in Kontinentaleuropa. (APA)