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Peter Schröcksnadel

Foto:APA/Jäger
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sieht sich als politisch denkenden, aber selten politisch handelnden Menschen. Warum er dem Personenkomitee zur Unterstützung von Benita Ferrero-Waldner angehört, erklärt er Johann Skocek.

Erstes Zusammentreffen auf der Piste

Die noch nicht offizielle Präsidentschaftskandidatin der ÖVP, Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, und der Präsident des österreichischen Skiverbands (ÖSV), Peter Schröcksnadel, trafen bereits Ende Dezember in Lienz vor dem Siegespodest der Damenrennen zusammen.


Standard: Förderte der Skiverband damals schon die Präsidentschaftskandidatin? Und ist das nicht eine unzulässige Vermischung von Sport und Parteipolitik?
Schröcksnadel (lacht): Nein, ich weiß, das werfen mir die Grünen jetzt vor. Aber wir lassen alle Politiker auftreten, sie war halt die einzige vor Ort.


STANDARD: In Österreich scheint es nicht üblich, dass Sportverbände parteipolitische Initiativen unterstützen. Da Sie Ferrero-Waldners Unterstützungskomitee beigetreten sind, kriegt doch der Auftritt der Frau Außenministerin in Lienz noch einen anderen Dreh.
Schröcksnadel: Ich wusste nicht, dass sie sich um das Präsidentenamt bewirbt.


STANDARD: Aber sie wusste es - müssen Sie sich da nicht den Vorwurf der Naivität gefallen lassen?
Schröcksnadel: Das glaube ich nicht, wir hätten ja auch Sozialdemokraten oder Grüne in Lienz und anderswo auftreten lassen. Aber die Grünen haben den Sport ja nicht einmal im Parteiprogramm, der kommt dort nur im Zusammenhang mit Gewehren vor.


STANDARD: Warum sind Sie Ferrero-Waldners Unterstützungskomitee beigetreten, wenn Sie doch so ausgewogen denken?
Schröcksnadel: Ich schätze die Frau Außenministerin sehr. Sie hat in harten Zeiten Österreich verteidigt. Ich bin ja auch ein Kaufmann, und ich bin in Deutschland, Frankreich, Italien, überall auf der Welt unterwegs. Das war damals gar nicht mehr lustig, du hast ja nicht mehr sagen dürfen, dass du aus Österreich kommst. Ich hab's natürlich trotzdem überall gesagt.


STANDARD: Sie sprechen damit die so genannten Sanktionen der EU an?
Schröcksnadel: Natürlich, und die Frau Außenministerin ist für das Land eingestanden, hat nach außen keine Spaltungstendenzen zugelassen. Das hat mir imponiert.


STANDARD: Ich höre aus Ihren Argumenten einen latenten Vorwurf heraus, die Sozialdemokraten hätten Österreich nicht oder nicht konsequent verteidigt.
Schröcksnadel: Natürlich nicht. Intern muss es eine Diskussion geben und Kritik, das ist auch notwendig und gut so. Aber nach außen muss ich mit einer Stimme sprechen.


STANDARD: Der SPÖ-Kandidat Heinz Fischer, immerhin viele Jahre lang Parlamentspräsident, war also kein Thema für Sie? Und haben Sie sich eigentlich beworben für das Ferrero-Komitee?
Schröcksnadel: Nein, ich bin angerufen worden, von wem, das möchte ich hier nicht sagen. Ich kenne dort drinnen viele Leute schon lange, den Kurt Bergmann zum Beispiel. Und ich kenn' auch den Wolfgang Schüssel schon dreißig Jahre lang.


STANDARD: Erwarten Sie sich in irgendeiner Weise Vorteile von Ihrer Teilnahme an der Proponentengruppe?
Schröcksnadel: Nein, eher Nachteile. Die Kontakte habe ich, wie gesagt, bereits. Wenn jemand in Österreich eine politische Meinung äußert - und schon gar ein Sportfunktionär -, dann erntet man mehr Kritik und Widerspruch als Zustimmung.


STANDARD: Ihr Engagement ist doch auch deshalb etwas überraschend gekommen, weil Sie ja mit Ihrer Kritik an der Sportpolitik, vor allem Ihrer Kritik am Zusammenstutzen des Schulsports durch Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer, keineswegs hinter dem Berg gehalten haben.
Schröcksnadel: Das stimmt auch, ich engagiere mich auch deshalb, damit ich in diesem Punkt gehört werde und vielleicht für den Sport etwas erreichen kann.

S TANDARD: Würden Sie einem Skisportler raten, ähnliche politische Aktivitäten zu starten wie Sie? Schröcksnadel: Nein, für Sportler ist das zu riskant. Ich habe ja auch ein Privatleben und Freizeit, aber ein Sportler ist immer ein Sportler.