Der Medienunternehmer Michael Kölmel soll sich zwei Jahre nach der Pleite seiner Filmgesellschaft Kinowelt AG vor Gericht verantworten. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Anklage wegen Untreue in 15 Fällen erhoben. Das habe Amtschef Christian Schmidt-Sommerfeld dem Blatt bestätigt. Demnach soll Kölmel insgesamt gut 25 Millionen Euro fehlgeleitet haben.

Kölmel bestreitet Vorwürfe

Außerdem erheben Strafverfolger laut "SZ" den Vorwurf der Insolvenzverschleppung und von Bankrottdelikten bei der ebenfalls Pleite gegangenen Sportwelt, die Michael Kölmel, seinem Bruder Rainer und der Kinowelt gehört und die zahlreiche Fußballklubs wie Alemannia Aachen und Union Berlin gesponsort habe. Die kreditgebende BHF-Bank hatte, so der Bericht weiter, Mitte 2002 die Insolvenz der Sportwelt eingeleitet.

Kölmel bestritt gegenüber der Zeitung alle Vorwürfe. Er habe geglaubt, die Sportwelt noch retten zu können und deshalb keinen Insolvenzantrag gestellt. Bei der Kinowelt AG sei ebenfalls alles in Ordnung gewesen: "Wenn die Vorwürfe gegen mich zutreffen würden, hätte ich von den Gläubigerbanken der Kinowelt doch nie und nimmer den Zuschlag für den Rückkauf bekommen", sagte Kölmel.

Kinowelt-Imperium bestand aus 60 Firmen

Sollte das Landgericht München die Anklage zulassen, dann werde ein Freispruch folgen, erklärten Kölmel und sein Anwalt Kurt Bröckers aus der Kanzlei Bub, Gauweiler&Partner laut "SZ". Es handle sich um das zweite große Justizverfahren in der Medienbranche nach dem Niedergang zahlreicher börsennotierter Unternehmen. Im vergangenen Jahr hatten sich die Brüder Thomas und Florian Haffa für den Absturz ihrer Firma EM.TV vor Gericht verantworten müssen, sie waren mit Geldstrafen davon gekommen (etat.at berichtete).

Das Kinowelt-Imperium bestand aus 60 Firmen, die mit allen Verwertungsrechten von Filmen handelten und auch selbst Kinowerke produzierten. (APA/dpa)