Lissabon - Portugal wird von einem neuen Kinderschänderskandal erschüttert. Auf der Azoren-Insel Sao Miguel wurden zwölf Männer im Alter von 17 bis 54 Jahren festgenommen, weil sie in einer Garage regelmäßig Minderjährige missbraucht haben sollen. Acht der Männer, unter denen sich auch zahlreiche Geschäftsleute befinden, wurden mittlerweile verhaftet.

Im Zuge der Ermittlungen sind auch der Landwirtschaftsminister der zu Portugal gehörenden Inselgruppe im Atlantik sowie der Leiter einer städtischen Gesundheitsbehörde zurückgetreten. Sie waren mit dem Pädophilenring in Verbindung gebracht worden, bestreiten aber jede Beteiligung.

Gegen einen anderen portugiesischen Politiker, Exarbeitsminister Paolo Pedroso, sowie neun weitere Männer wurde unterdessen Anklage erhoben. Die Männer sollen Kinder aus Waisenhäusern vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen haben, der Skandal schwelte lange, vor einem Jahr war nichts mehr zu verheimlichen. (moe/DER STANDARD, Printausgabe 10./11.01.2004)