Wien - Linzer Forscher bringen Silizium zum Leuchten. Durch
den Einbau von Germanium sendet das Silizium nach Anlegen einer
Spannung infrarotes Licht aus. Die Arbeiten am Institut
für Halbleiter- und Festkörperphysik an der Universität Linz wurden
im Rahmen eines nun auslaufenden internationalen EU-Projekts
durchgeführt.
Bei ihren Forschungen setzten die Linzer Wissenschafter um Günther
Bauer auf Germanium. Dieses wurde etwa in Form von inselförmigen
Kristallen mit der Größe eines Zehntausendstels des Durchmessers
eines menschlichen Haares in die Siliziumoberfläche eingebaut. Legt
man an derartige Strukturen eine elektrische Spannung an, wird Licht
im nahen Infrarotbereich emittiert. Licht dieser Wellenlänge spielt
etwa bei der Nachrichtenübertragung mit Lichtleitern eine wichtige
Rolle. Bisher war die Erzeugung Materialien - wie Gallium-Arsenid -
vorbehalten, die wesentlich teurer sind als Silizium.
Durch Schichtung von Silizium und Silizium-Germanium auf
Siliziumsubstraten gelang den Experten auch die Erzeugung von
Infrarot im mittleren Bereich.
Hintergrund: Silizium
Silizium ist aus der Elektronik nicht wegzudenken. Es ist auf der
Erde praktisch allgegenwärtig und daher einfach zu beschaffen. Nach
Schätzung des Instituts basieren heute mehr als 90 Prozent aller
Halbleiteranwendungen auf Silizium. Bis vor wenigen Jahren hatte das
Material allerdings einen entscheidenden Nachteil, es war ihm auf
Grund seiner elektronischen Eigenschaften kein Licht zu entlocken.
Durch den Einbau etwa von Erbium in die Silizium-Kristalle ist dies
nun möglich.
Das von der Uni Linz geleitete EU-Projekt läuft mit Februar aus.
2003 wurde es vom zuständigen EU-Direktorat für Forschung gemeinsam
mit vier anderen Forschungsvorhaben als "success story" der
europäischen Forschungsförderung ausgewählt.
(APA)